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Story von Kerstin Kraus

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Zielland Irland
Geburtsdatum 12.04.1996
Kategorie
Studierende/r
Soziale Netzwerke

Kerstin Kraus, am 10.10.2018 um 19:10

Ein gewöhnlicher Tag – zw. Prokrastination und Instantkaffee

Pochen. Mein Kopf pocht. Ich öffne meine Augen und bereue es zugleich, da das Tageslicht den Schmerz nicht unbedingt angenehmer macht. ...

Pochen. Mein Kopf pocht. Ich öffne meine Augen und bereue es zugleich, da das Tageslicht den Schmerz nicht unbedingt angenehmer macht.

Ein Blick aufs Smartphone verrät mir, dass es kurz vor 10:30 ist. Wenn ich die wöchentliche Lektüre noch vor dem Seminar fertiglesen möchte, wird es Zeit das Bett zu verlassen. Der Gang zur „Kaffeemaschine“ (oder auch nur ein Wasserkocher und Instant Coffee …) fällt schwer. In der Küche treffe ich einen meiner Mitbewohner, der seine tägliche CocoPops Zelebration vollzieht und das erste Bulmers geköpft hat. - Ein flaues Gefühl in der Magengegend gesellt sich zu meinem Kopfschmerz.

Während ich darauf warte, dass der Wasserkocher seiner Arbeit nachgeht, tausche ich ein paar Worte mit meinem Mitbewohner aus. Wir kommen beide zu dem Entschluss, dass wir wahnsinnig viel für die Uni zu erledigen haben und keine Zeit finden, alles zu erledigen. 10 Minuten später liege ich – das Bett hat dann doch zu bequem gewirkt – wieder im Zimmer. Ein fataler Gedanke macht sich in mir breit … Bevor ich mich der Lektüre widme, habe ich mir eine Folge Grey’s Anatomy verdient, oder? Die Tatsache, dass ich aufgewacht bin und den Gang in die Küche absolviert habe, schreit nach einer Belohnung!

45 Minuten später sitze ich vor meinem Schreibtisch. Die Nagelfeile, die am Rande des Tisches liegt, stößt in mein Blickfeld. Naja, 10 Minuten mehr oder weniger sind auch schon egal. Nach 10 Minuten, aus denen dann doch 20 wurden, fahre ich den Laptop hoch und öffne die PDF Lektüre. Zeitgleich öffne ich den Browser um Facebook und Outlook zu checken. Etwas später – länger als geplant – beginne ich bei Lockes Essay Concerning Humane Understanding weiterzulesen. Meine persönliche Erleuchtung bleibt leider aus. Fünf PDF Seiten (zu meiner Verteidigung, es sind Doppelseiten!!) später, ist meine Konzentration irgendwo zwischen den Zeilen verloren gegangen.

Zeit für eine Pause: ein weiterer Kaffee und ein kleiner Snack folgen. Ein Blick auf die Uhr lässt die Pasta vom Vortag beinahe in die falsche Röhre geraten. F * c k. Ich muss mich beeilen, wenn ich es rechtzeitig auf die Uni schaffen möchte. Sobald ich zurück bin, lese ich weiter … ich möchte heute mindestens noch 10 Seiten schaffen …

Dreieinhalb Stunden später - ein nicht geplanter Kaffeeklatsch mit einer Kollegin hat sich nach dem Seminar ergeben - bin ich wieder zurück. Aber jetzt: Volle Konzentration bitte! Nach zwei Seiten (Doppelseiten, versteht sich) erlaube ich mir einen Blick aufs Smartphone – welches lautlos und umgedreht neben mir liegt. Schließlich möchte ich ja jeglicher Ablenkung aus dem Weg gehen.

Huch. Eine neue WhatsApp Nachricht … ob ich heute Abend einen kleinen Sprung in ein Pub mitschauen möchte. Möchte ich? Klar! Sollte ich? Nein. … Mach ich es dennoch? Klar! Was für ein Pech – jetzt bleibt wieder keine Zeit, mich mit Locke auseinanderzusetzen. Aber morgen!

– Naja und dann? Dann fängt das Ganze wieder von vorne an! ????

* Ein nicht ganz so ernst zu nehmender Beitrag, der ein bisschen Abwechslung zu den klassischen  Berichten schaffen soll. (Und vielleicht auch den Alltag der meisten (Erasmus) Studierenden widerspiegelt.)