Als Schülerinnen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein müssen wir ein 14-wöchiges Pflichtpraktikum absolvieren. Für meine Freundin Stefanie und mich ist es aber so viel mehr als ein Praktikum. Es ist ein Privileg um ein unbekanntes Land kennenzulernen, in eine neue Kultur zu schnuppern, unvergessliche Erfahrungen zu sammeln und um den persönlichen Horizont zu erweitern.
Wir haben uns damals glücklicherweise für die Niederlande als Aufenthaltsort entschieden. Dort wurden wir von einer bäuerlichen Familie herzlichst aufgenommen. Nicht nur fürs Beisammensein sind wird dankbar, sondern auch für die Möglichkeit viel Spannendes erlebt haben zu dürfen.
Weil wir beide für die Landwirtschaft und Tiere brennen war selbst der Alltag auf der Farm ein Abenteuer. Die Versorgung der Kälber, Kühe und Pferde brachte jeden Morgen und Abend Routine in den sonst so aufregend Arbeitstag zum Beispiel bei der Ernte. Die Graslandschaften scheinen hier bis ins Unendliche zu gehen oder zu mindest so weit das Auge reicht. Der Chef des Betriebes hat uns die niederländische Sprache etwas näher gebracht. Obwohl wir am Anfang kein Niederländisch und er kein Englisch verstand oder weder noch sprach, konnten wir schon nach kurzer Zeit problemlos miteinander kommunizieren.
Der Tierarzt des Hauses (oder besser des Stalles) konnte uns aufgrund seiner langjährigen Erfahrung viel beibringen und uns auch in einige Teilbereiche seines Berufes Einblick verschaffen. Wir waren nicht nur bei Akutfällen oder routinemäßigen Trächtigkeitsuntersuchungen am Hof dabei sondern durften auch seine Praxis im Nachbardorf besuchen. Dort unterstützten wir ihn bei der Augenoperation einer Katze sowie einer Sterilisation.
Das Highlight dieser Zeit war auf jeden Fall der Tandemsprung aus 4km Höhe. Stefanie und ich trauten uns über diesen Adrenalinkick und sprangen aus dem Flugzeug. Im freien Fall erreichten wir sogar eine Geschwindigkeit von 200km/h. Danach schwebten wir mit dem Fallschirm über den Wolken und der holländischen Landschaft, die von viel Wasser und den typischen Windmühlen geprägt ist.
Die Zeit und die Leute werden mir für immer in Erinnerung bleiben und außerdem bin ich unfassbar dankbar nun so vielen neuen Dingen vertraut zu sein. Obwohl das Zuhause rief und wir unsere Liebsten vermissten war der Abschied unglaublich schwer.
Zum Schluss noch eine Frage, die sich auch Winnie Pooh stellte:
„How lucky am I to have something that makes saying goodbye so hard?“