Story von Anna Nabinger

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Zielland Niederlande
Geburtsdatum 26.02.2007
Kategorie
Berufsbildung
Soziale Netzwerke

Anna Nabinger, am 20.09.2024 um 11:17

Zwei Österreicherinnen in den Niederlanden

Der Beitrag beschreibt mein 14- wöchiges Auslandspraktikum in den Niederlanden und einen Teil der Arbeiten.

*Klatsch* „Passt, donn gehen ma gemeinsam auf a Auslandspraktikum“. Auf diesen Satz schlug ich mit meiner Freundin im Letzen Jahr mit der Hand ein. Auf ein Auslandspraktikum, aber wo genau wussten wir beide nicht. Wir philosophierten sehr viel, wo wir hinmöchten, wo uns Betriebe gefallen und schlussendlich landeten wir in den Niederlanden. Alles nur, wegen eines Handschlages. Das wird lustig, dachten wir beide schon und allein die Anreise war ein Spaß für sich. 19 Stunden lang verbrachten wir im Zug und auch, wenn es sehr anstrengend war, werde ich diese Momente nie vergessen. Und dann stiegen wir aus. Irgendwo auf einem Bahnsteig in den norden der Niederlande. Wir hatten keine Ahnung von irgendetwas, aber wir waren da. Zwei Österreicherinnen in den Niederlanden.

Wir hatten schon ein wenig Angst, was uns nun erwarten wird, aber als wir vom Bahnhof abgeholt wurden und somit das erste Mal in persönlichen Kontakt mit unseren Lehrherren traten, wurde uns schnell bewusst, dass wir hier echtes Glück hatten. Unser Chef und seine Frau waren unglaublich nett. Sie waren sehr darum bemüht mit uns eine Konversation aufzubauen auch, wenn dies gerade am Anfang oft nicht so leicht ist, da man neue Menschen um sich hat, die man nicht kennt und noch dazu eine andere Sprache sprechen muss. Wie zwei kleine Touristen saßen wir auf der Rückbank des Autos. Von dem Feld des Nachbarn bis zu der Ortschaft, in der wir uns gerade befanden, bekamen wir alles Mögliche erklärt. Auch auf dem Hof war es noch nicht zu Ende. Uns würden die Kühe, die Felder, die Hallen und alle Maschinen gezeigt, die sie hier hatten. Es gab viel neues zu entdecken, denn immerhin war es hier einmal etwas ganz anderes als in Österreich. Gleich am ersten Arbeitstag lernten wir fast das ganze Arbeitsteam kennen. Im Gegenzug zu Österreich, hatte hier fast jeder Hof eine*n Mitarbeiter*in. Nur waren es auf diesen Hof nicht nur eine*r sondern gleich vier! Anfangs wussten wir nicht so recht, was wir nun reden sollten. Ich meine, für sie war es auch bestimmt echt komisch auf einmal mit uns Englisch reden zu müssen. Aber die Tage vergingen und mit jeder Arbeit, die wir mit ihnen gemeinsam gemacht haben, fanden wir einen engeren Kontakt zueinander. Sei es gemeinsam zwischen den Kartoffeln nach Krankheiten suchen, bei der Tulpenernte die Boxen wechseln oder auch nach der Ernte die ganzen Tulpen aussortieren. Da entstanden wohl die lustigsten Geschichten. Tja wie gesagt, die Zeit verging wie im Flug. Auf diesem Hof gab es ja immer etwas zu tun und zusätzlich sorgte sich die Familie auch sehr darum, uns immer etwas Neues zu zeigen. Sie nahmen uns auf verschiedene Feste mit, zeigten uns neue Orte und traditionelles Essen. Wir lernten viele neue Menschen kennen und machten Erfahrungen, die wir nie vergessen werden. Für mich waren außerdem auch die letzten zwei Wochen sehr Prägsam. Mir wurde bewusst, wie sehr wir eigentlich schon mit den Menschen um uns zusammengewachsen sind. Mit dem Arbeitsteam fanden wir nun immer etwas interessantes zu quatschen und auch mit unseren Lehrherren verstanden wir uns ausgezeichnet. Zudem wurde auch die Arbeit nie langweilig und nun begannen wir schon mit der Kartoffelernte! In den ersten zwei Tagen ernteten wir die erste Generation und hier halfen auch immer ein paar Kinder aus dem Ort mit. Zunächst trauten sie sich kaum mit uns zu reden aber schon nach kurzer Zeit verloren sie jede Bange und machten sich einen Spaß daraus, mit uns brüchiges Englisch zu plaudern. Sie erzählten uns die witzigsten und zugleich unglaublichsten Geschichten. Aber selbst danach wurde es nicht langweilig. Uns wurde gezeigt, wie wir mit den Anhängern den Kartoffelroder abfuhren und ich hatte echt großen Respekt davor. Ich meine, immerhin habe ich das davor noch nie gemacht und auch nicht, mit so großen Anhängern! Aber als Anfang durften wir ein paar Runden als Beifahrer mitfahren und wir bekamen dort alles Nötige erklärt. Danach ging es für uns allein auf den Traktor. Meine Angst, nun etwas falsch zu machen spürte ich deutlich, aber mit ein paar Anweisungen aus dem Kartoffelroder klappte es schließlich sehr gut. Manchmal konnte ich es echt nicht glauben, dass nun ich abfahren durfte, aber die Arbeiter hatten recht. Es war sogar einfacher als beim Tulpenzwiebel ernten und damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.

Schlussendlich kann ich nur sagen, dass dies echt das bemerkenswerteste Auslandspraktikum war, dass ich mir nie hätte erträumen können. Wir hatten so viel Glück mit dem Hof und den Menschen, die wir jeden Tag um uns hatten. Die Zeit verging so schnell und die Arbeiten wurden wirklich nie langweilig. Natürlich waren immer wieder ein paar anstrengende Aufgaben zu erledigen doch auch diese bewältigten wir und wir machten uns nebenbei auch noch unseren Spaß, der hier echt nicht zu kurz kam. Am liebsten wollte ich gar nicht mehr weg, doch wie ein Sprichwort so sagt: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“.

Die Gerstenernte mit dem Stapler verstauen