Schon im Herbst 2024 habe ich die Entscheidung gefällt ein Auslandspraktikum zu machen. Besonders wichtig war mir dabei die Selbständigkeit und das Problem-Solving-Mindset welches durch ein internationales Praktikum entwickelt bzw. gestärkt wird.
Auf Spanien bin ich dann gekommen, da Spanisch weltweit so verbreitet ist und einem damit auch nach der Schule viele Türen offen stehen.
Hier kommt dann auch schon die ganze Organisation ins Spiel, dabei hat mir die Landjugend Niederösterreich, besonders was die Abwicklung der Förderung betrifft, wirklich große Hilfe geleistet.
Vorbereitet habe ich mich durch einen Spanisch-Kurs an meiner Schule, durch diverse Sprach-Apps und auch mein Handy habe ich auf Spanisch umgestellt.
Bald schon war es soweit, die Schule war aus, und ich saß im Flieger nach Madrid. Mit einem Zug den ich fast verpasst hätte fuhr ich dann 7 Stunden Richtung San Sebastian im Norden Spaniens.
Von meinem Praxischef Fermin, seinen Schwestern und seiner 99-jährigen Mutter wurde ich herzlich empfangen. Für den ersten Small-Talk reichten meine Sprachkenntnisse aus und den Rest lernte ich dann im Laufe des Praktikums.
Zu meinen Tätigkeiten am Hof gehörten: zweimal täglich Kühe melken, deren Milch abfüllen oder zu Joghurt verarbeiten. Auch das Flaschen- und Gläserwaschen gehörte zu meinen Aufgaben in der hofeigenen Molkerei.
Auf dem Feld haben wir händisch Bohnen gesetzt und diese später mit Stangen, Netzen und einer Menge Kabelbindern fixiert.
Jeden Tag haben wir auch frisches Gras für die Kühe gemäht. Anfangs durfte ich nur zusammenrechen, nach den ersten Wochen hat mir Fermin endlich auch den Traktor anvertraut.
Manchmal durfte ich zu Lieferungen mitfahren, dabei war es immer besonders interessant mit den Kunden zu sprechen.
Auch an den Wochenenden fuhren mein Praxischef und ich ans Meer oder wir haben uns andere Ortschaften angesehen. Ein Highlight war das San Fermin- Fest in Pamplona mit tausenden Menschen und einem beeindruckenden Stierlauf.
Besonders dankbar bin ich einer Mitarbeiterin in der Molkerei, die mich mitgenommen hat, um zusammen mit ihrer Tochter eine Surf-Stunde zu machen. In Zukunft will ich unbedingt wieder einmal Surfen.
Weiters gab es nahezu jedes Wochenende ein Fest in einem Dorf in der Nähe, dort herrschte ausgelassene Stimmung, es gab Wettrennen, Bingo, sowie den in der Region berühmten „Cidre“ (Apfelwein).
Die Kultur Nordspaniens und speziell auch des Baskenlandes ist extrem einzigartig. Es gibt eigene Sportarten wie Pelota (da wird ein Ball mit der flachen Hand gegen die Wand geschossen), Tänze (mir wurde erzählt, einige der baskischen Tanzschritte wurden später im Ballett übernommen), Volksmusik (dabei wird vom Musikanten mit einer Hand getrommelt und mit der anderen Flöte gespielt). Die Basken haben auch ihre eigene Sprache, diese wird nur dort gesprochen und ist mit keiner einzigen anderen Sprache verwandt. Jetzt kann ich zusätzlich sogar ein paar Wörter Baskisch.
Natürlich wurde ich mit Herausforderungen (wie zum Beispiel die baskische Sprache) konfrontiert aber genau durch solche entwickelt man sich ja weiter. Ich habe in meiner Zeit in Nordspanien Erfahrungen gesammelt, die mir für immer bleiben werden.
Wenn ich nochmal die Möglichkeit hätte würde ich jederzeit wieder ein Auslandspraktikum absolvieren und ich empfehle es jedem der gerade überlegt!
Eskerrik asko eta Agur! Muchos Gracias y Adios! Vielen Dank und machs gut!