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Story von Anna Naglmayr

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Zielland Portugal
Geburtsdatum unbekannt
Kategorie
Schüler/in
Soziale Netzwerke

Anna Naglmayr, am 29.10.2017 um 21:49

10.Tagebucheintrag

Ein Tag in der E.P.D.R.A.C

Hello again…


Ein Schultag in der E.P.D.R.A.C sieht für Viki und mich wie folgt aus:


Um 7:15 klingelt uns unser Wecker aus dem süßen Traumland in dem wir jede Nacht verbringen. Wenn es dann einer von uns schafft sein Nachtlager zu verlassen, holt dieser Joghurts und Müsli aus der Küche und wir genießen unser Frühstück im Bett. Danach versuchen wir wie üblich an uns zu retten, was zu retten ist und machen uns auf den Weg zum Bus. Dieser fährt ungefähr so lebensmüde wie unsere liebe Betreuungslehrerin Theresa, aber hat es bis jetzt trotzdem immer geschafft Viki und mich durch die verwinkelten Gassen von Alter do Chão zu manövrieren und lebendig in der Schule abzusetzen.


Da leider keine der theoretischen Unterrichtsstunden in Englisch gehalten wird, (außer „English as a foreign language“ und das auf einem Niveau der 2. Klasse Gymnasium) verbringen wir sehr viele dieser Stunden in der Bibliothek, anstatt in der Klasse. So brave Mädchen wie wir es nun mal sind, lernen wir hier immer fleißig für zu Hause mit und lassen keine Italienischvokabeln ungelernt an uns vorbei. Seeehr selten beschäftigen wir uns mit unseren Lieblingsserien, weshalb wir auch nur maximal 2 Staffeln pro Woche schaffen.


Reiten haben wir glücklicherweise jeden Tag und das rettet uns wirklich aus dem trostlosen Trott der Freistunden. Zwei der fünf Reitlehrer trauen sich sogar mit uns in Englisch zu kommunizieren und einer hat es auch schon geschafft mich während eines Springparcours verbal fertig zu machen. Keine Sorge, das brauche ich manchmal um nicht zu vergessen, dass man auch etwas anderes als Beifahrer sein kann.


Mittagspause haben wir von 12:00 bis 13:10 und in der dürfen wir die ausgezeichnete portugiesische Landesküche in eher schlechter Qualität und mensastyle genießen. Man kann für 1,69 aber auch nicht mehr erwarten und die Köchinnen geben wirklich ihr Bestes um aus diesem Minibudget ein halbwegs essbares Menü zu zaubern. Leider wird ihnen mit Essensschlachten und anderwärtigen Obszönitäten immer wieder gezeigt, dass ihr Bestes nicht genug ist. Ziemlich unfair, wenn man bedenkt, dass es gerade für die Schüler ein Vorteil ist, ein „3-Gänge-Menü“ um diesen Preis zu bekommen.


Nach dem Mittagessen kann es dann schon mal passieren, dass man von einem der „Bauern“ einen Heiratsantrag bekommt. Dieser sieht so aus, dass sich plötzlich ein ganzer Haufen Jungs um einen scharrt, einer von denen vor dir auf die Knie geht und dich auf Portugiesisch darum bittet, seine Frau zu werden, während James Blunt „You are beautiful“ aus der Box singt, die er dir wie ein Ringkästchen entgegensteckt. Auch sonst sind die portugiesischen Landsleute ganz lustig.


Um 17:30 geht’s mit dem Bus wieder nach Hause und der Tag ist fast geschafft. Entweder wir gehen gleich nach dem Sandmännchen ins Bett oder Viki und ich treffen uns noch mit Freunden in der „Taberna“, eine Mischung aus Kaffee und Bar, wo wir immer lustige Abende erleben dürfen. Vor 3 Wochen hatte ich zu späterer Stunde die Ehre mit einem portugiesischen Rapper zu singen. Wir gingen von Coldplays „Scientist“ bis zu AC/DCs „Highway to Hell“ alles durch und schmückten diese Songs mit Überstimme, Rapppassagen und Gitarrensolos noch ein wenig auf. Solche Abende erlebt man immer wieder gerne und egal wie lange sie oft dauern, am nächsten Tag trifft man in der Schule keinen schlecht gelaunten Portugiesen an. Mittlerweile glauben wir, dass so jemand, gar nicht existiert.

Unser Freund Jayson, der für jeden Spaß zu haben ist ????