Hallo meine Lieben,

Sitze gerade auf meinem sehr edlen Stangenschnörkelbett das sich in dem Haus von Theresas Mutter befindet, bei der wir dieses Wochenende verbringen dürfen. Da diese in Coimbra wohnt, mussten wir gestern zwei Stunden Autofahrt mit ihr überleben. Dieses Mal war es für mich noch schwieriger mich nicht zu übergeben, denn ich habe seit dem letzten Wochenende Angina und ziemlich viel ekligen Schleim im Hals, der jedes Mal an meinen Gaumen klopfte, wenn wir eine schnelle Kurve, oder einen unerwarteten Halt machten. Außerdem leistete uns Theresas Tochter Ana Gesellschaft und die rauchte genüsslich eine Zigarette nach der anderen in dem kleinen Auto. Sehr angenehm für eine strikte Nichtraucherin. Dennoch haben wir die Fahrt unerwarteterweise ohne psychische oder physische Schäden überlebt und durften danach eine kleine Überraschung erleben. Das Haus von Theresas Mutter gleicht nämlich einem Hotel aus dem 17. Jahrhundert. Kronleuchter, Polstermöbel mit Samtüberzügen und Kordelverzierungen, goldene Bilderrahmen und Stehlampen, riesige Teppiche und Gemälde und sogar eine kleine Bibliothek mit uralten Bücher in Bänden mit goldenen Beschriftungen. Wir waren wirklich schwer beeindruckt. Noch mehr in Staunen versetzte uns aber die Bewohnerin dieses Traumhauses. Eine 93-jährige, topfitte Großmutter die leider „nur“ spanisch, französisch und portugiesisch spricht, dafür aber fließend, und deren Kleidungsstil genau in dieses Haus passt. Natürlich sitzen auch ihre Haare jeden Tag perfekt.

Da wir aber laut Theresa nicht hier sind, um die Schönheit ihrer Familie zu betrachten, haben wir einiges auf unserem Wochenendplan stehen. Gestern schauten wir uns etwas in der Altstadt um und heute waren Viki und ich im Kino und genossen den Film „Tulips Fever“. Da in Portugal so ziemlich jeder Film in Englisch mit portugiesischen Untertiteln läuft, haben wir auch mindestens die Hälfte des Texts verstanden. Morgen werden wir uns die Universität von Coimbra und einige Museen ansehen und danach geht’s wieder ab nach Hause.