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Story von Anna Chernova

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Zielland Israel
Geburtsdatum 06.07.1992
Kategorie
Studierende/r
Soziale Netzwerke

Anna Chernova, am 16.07.2019 um 23:09

Die ersten Arbeitstage im Krankenhaus Hadassah En Karem!

Die unglaubliche Vielfalt an Sprachen!

Mein erster Praktikumstag fing um 9:30h. Aus der Email war deutlich zu erkennen, dass alle internationalen Studenten sich treffen werden, dadurch war ich noch gespannter auf den Tag. Meine Mitbewohnerin hat mir am Vorabend erklärt, wie ich am besten zu dem Campus komme, somit war ich gut vorbereitet. 

Im Studenten Office angekommen bin ich mit zwei weiteren Mädels. Wir waren uns direkt sympathisch, da alle so planlos durch das Gelände irrten. Es hat sich nach und nach eine Gruppe von ca. 30 Internationalen Studenten gebildet. Es gab von der Hebrew University ein Frühstücks Büffet, was wir alle gar nicht erwartet haben. 

Uns wurde das riesige Krankenhaus Hadassah En Karem vorgestellt. So irrten 30 Studenten hinter Tom, einem israelischen Zahnarztstudenten her. Tom wurde unser treuer Begleiter während der ersten Wochen. Er organisiert für uns unterschiedliche Abende und gibt uns Tipps, wie wir hier am besten Überleben. Zunächst haben wir eine Uniform bekommen, dann wurde uns die Mensa gezeigt und ab da wurden alle Interntionals auf Ihre Stationen gebracht.

Ich bin auf der Plastischen Chirurgie. Lustigerweise bin ich den ersten Monat gemeinsam mit einer anderen Anna (aus Dänemark) auf der Station. Bei der Sekretärin wurden wir herzlich empfangen. Zufälligerweise kam der Chef vorbei und hat sich direkt bei uns mit Alex vorgestellt, er hat jedoch hinzugefügt, dass er chef of the department ist und danach waren Anna und ich platt. 

Generell stellen sich alle mit Vornamen vor, dass wir beide Anna sind, hat uns den Bonus gebracht, dass jeder sich an unseren Namen erinnern kann. Es werden sogar Anna-Witze gerissen :D

Die nächsten Tage haben wir mit Anna gemeinsam das große Team der plastischen Chirurgie nach und nach kennen gelernt. Die Stimmung im Team ist super freundlich und locker. Obwohl der ganze Alltag auf Hebräisch verläuft, findet sich immer jemand, der uns schnell den Fall übersetzt und auch erklärt. Über Fragen freuen sich alle, und beantworten sich sehr ausführlich. Ich habe wirklich das Gefühl, dass die Ärzte hier wirklich sehr gerne Lehre machen. Auch im OP durfte ich mich direkt steril anziehen und somit viel näher an der OP sein, als un-steril.

Israel ist zudem ein ganz spannendes Land, was Sprachkenntnisse betrifft. Es leben hier sehr viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammen. Im Krankenhaus wird es sehr deutlich. Ich kann mit der einen Schwester Englisch sprechen, mit der anderen Russisch und mit dem Arzt Französisch. Die unterschiedlichen Sprachen werden unmittelbar vor dem Patienten gesprochen, welchen das überhaupt nicht wundert oder beunruhigt, oft kann er eine dieser Sprachen sowieso.

Das Department der Plastischen Chirurgie in Hadassah En Karem ist sehr groß. Es ist ein großes Brandzentrum. Es gibt hier weniger Brandopfer, aber ganz viele Patienten mit Verbrennungen durch heißes Wasser (Suppe/Tee), vor allem viele Kinder. Aber auch ohne die Brandopfer gibt es genug zu tun. Operationen, die ich bisher gesehen habe, waren alle rekonstruktiv. Ästhetische Chirurgie steht eher hinten an, oder am Freitag (äquivalent zu unserem Samstag). 

Somit sind wir auch bei der Arbeitswoche, diese fängt in Israel am Sonntag an und endet am Donnerstag. Am Freitag mit dem Sonnenuntergang beginnt der Shabbat. Es ist besonders ins Jerusalem ein besonderer Tag. Leider fährt zwischen Freitag 16h und Samstag abend kein öffentlciher Verkehr, was sich durchaus als ein Problem rausstellen kann. Man muss seine Aufenthalte genauer planen und kann sich Spontanität kaum erlauben...