Was man nur nicht macht, um noch ein bisschen länger Student zu bleiben...
Hallöchen an alle, ich bin Anna, blond, durchgeknallt und im letzten Jahr des Humanmedizinstudiums an der Medizinischen Universität Innsbruck, im klinisch praktischen Jahr (KPJ). Geplant hatte ich zum Winter 2019 mein Studium abzuschließen, doch dann kam es anders.
Im Dezember haben die Studierenden eine Email vom International Office bekommen, die über ein neues Abkommen mit Israel berichtet hat. Es ging um ein Erasmus Stipendium an der Hebrew University in Jerusalem. Ohne groß nachzudenken, habe ich beschlossen mich für einen Aufenthalt zu melden. Leider war die erste Aussage der Koordinatorin eher zurückhaltend, sie erklärte mir, dass sich sehr viele Studenten gemeldet hatten und die Chancen im KPJ eher gering seien. Doch dann kam es ganz anders. Kurz vor Weihnachten habe ich die Zusage bekommen, unter der Voraussetzung genau drei Monate in Jerusalem zu bleiben.
Im neuen Jahr kamen dann die ersten Hürden. Es sollten obligatorische Fächer belegt werden, welche ich eigentlich schon durchgeplant hatte. Da ich Innere Medizin und Radiologie in Innsbruck fast abgeschlossen hatte, und eins der Hauptfächer in Österreich absolviert werden musste, durfte ich nur Chirurgie in Israel machen. ABER, im Sommer hatte ich mich auf eine Orthopädie/Traumatologie Stelle in Guadeloupe beworben und hatte schon alles geplant, eine Freundin motiviert mich dahin zu begleiten und die Tickets gekauft. Ein Zurück dieser Pläne hätte ich mir nicht leisten können. Kurzerhand musste ich aus Guadeloupe "Supplementa" machen und konnte dann das Hauptfach Chirurgie und ein Wahlfach in Israel machen. Auch bei dem Aufenthaltsdatum gab es Schwierigkeiten, wobei mir sowohl die MUI als auch die Hebrew University entgegen gekommen sind.
Nun, irgendwann Anfang Mai stand fest, dass ich vom 1.07 bis zum 30.09 in Israel drei Monate KPJ machen darf. Die von mir bevorzugten Abteilungen der plastischen Chirurgie und der HNO konnten mich während dieser Zeit aufnehmen. Es war ein großes Durchatmen und dann stand nur noch "kein Visum" im Weg.
Ein Studentenvisum für Israel zu bekommen war für mich, mit einem russischen Pass, kein zu großer Aufwand. Auf der Internetseite der Botschaft in Wien und des Generalkonsulates in München gab es klare Anweisungen, mit einer Liste der benötigten Unterlagen. Alles lief problemlos und ich hatte ein Visum Mitte Juni für sechs Monate bekommen.
So stand meiner dritten Reise nach Israel nichts mehr im Weg...