Nach meinen ersten Wochenends-Abenteuern ging es am Montag richtig los: Um 9 Uhr war Treffpunkt vor der juristischen Fakultät, wo wir Erasmusstudierenden von der für uns zuständigen Jus-Professorin abgeholt wurden. Sie zeigte uns gleich mal den Campus, der aufgrund seiner Größe nur langsam übersichtlich wurde, und führte uns auch gleich zu den Räumen, in denen all unsere Kurse stattfinden werden. Anschließend an diese anfänglichen Informationen, hatten wir gleich bei ihr einen Kurs zur Einführung in das französische Recht, der sich über die ganze erste Woche erstreckte. Ich war überrascht, wie spannend ich es inhaltlich fand, über das französische Rechtssystem zu lernen und dabei Vergleiche zum österreichischen zu können. Begünstigt wurde dieses Interesse natürlich durch die Tatsache, dass sie den Kurs auf Englisch hielt…
Meine im Nachhinein lustigste Situation der ersten Woche war als ich am Mittwoch in der Früh versucht habe, meinen Menschenrechte-Kurs zu besuchen. Meine Kurse hier beginnen 3x die Woche um 8 Uhr – eine Zeit zu der ich in meinen bisherigen Studienjahren selten im Hörsaal zu finden war… Der Tageszeit entsprechend war ich noch etwas müde, aber schnell hellwach, als die Professorin begann von Insekten zu sprechen. Nach viel gestresstem Nachfragen fand ich die Übersicht der Unterrichtseinheiten und stellte fest, dass der Kurs erst am Freitag beginnen würde und diese Änderung nicht bis zu mir gelangt war.
Ab Mittwoch begannen dann auch die Aktivitäten von ESN, dem Erasmus Students Network, die hier in Caen ein tolles Angebot haben und dem Internationals-Office – so kamen wir in den Genuss einer großen Campusführung mit anschließenden normannischen Snacks und einer Stadtführung inklusive Empfang mit Cidre in der Abbaye aux Hommes, dem ehemaligen Kloster, in dem sich heute das Rathaus befindet. Durch all diese Events kamen auch gleich alle Internationals zusammen und man lernte schnell nette Studis kennen:)
Das Highlight der Woche war jedoch der erste ESN-Ausflug am Samstag. Zuvor gelang es mir, mich durch drei Juskurse auf Französisch zu schlagen – ich besuche Völkerrecht, Europarecht und Menschenrechte, wo ich dann problemlos hinfand – und ich war erfreut darüber, wie viel ich doch verstehe. Natürlich ist es richtig anstrengend, zwei oder drei Stunden lang auf Französisch zuzuhören, aber es funktionierte weit besser als ich befürchtet hatte! Umso mehr konnte ich den Samstagsausflug zum Mont Saint Michel genießen, wohin wir gemeinsam in einem großen Bus fuhren. Es war sehr beeindruckend die Klosterstadt auf der Insel zu sehen, mich faszinierten aber mindestens genau so viel die starken Gezeitenströme, auch wenn wir gerade bei Ebbe dort waren und das Meer daher sehr weit weg war. Dafür fuhren wir am nächsten Tag nachdem wir mit ESN auf der Orne, dem Fluss in Caen, Tretboot gefahren waren, gleich zum Strand – und gingen sogar nochmal schwimmen! Schau ma mal, ob das das normannische Wetter nochmal zulässt…
Und auch in diesem Beitrag hier noch der Link für das Video zu dieser Woche - inklusive vielem, was es nicht in diesen Kurzbericht geschafft hat, wie der Ausstattungs-Großeinkauf oder ein Museumsbesuch in größerer Gruppe: Video 2