Story von Berit Neumayr

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Zielland Frankreich
Geburtsdatum 26.09.2000
Kategorie
Hochschulbildung
Soziale Netzwerke

Berit Neumayr, am 23.10.2023 um 14:42

Flamingos zu Ostern

Wie wir uns in Aix-en-Provence zuhause fühlten und alles rund herum noch mehr entdeckten

Link zum Instagram-Video: https://www.instagram.com/reel/CyoZti2LrxmQcYqNaLtsdP0E5ZLfkaQjfBHzXU0/?igshid=MzRlODBiNWFlZA==

Lied der Wochen: "Nuits d'été" (Oscar Anton & Clementine)


Nun, Ende März/Anfang April fühlte ich mich in Aix schon richtig zuhause – ich verbrachte viel Zeit mit der Paris-Gang, den Erasmus-Mädels, mit denen ich schon in Paris gewesen war und die glücklicherweise im selben Heim wie ich wohnten. Auch sonst war Routine in das Erasmus-Leben eingekehrt, ich hatte meine Standard-Geschäfte, wusste, was mich in meinen Uni-Kursen erwarten würde und spürte, dass ich Fortschritte mit Französisch machte – ich schaute sogar schon Netflix-Serien auf Französisch!

In der Uni ging das Tempo rasant voran, die Zielgerade zu Semesterende schien gerade zu beginnen. Gleichzeitig wurde von Studierenden ein Hörsaal besetzt, wodurch am ganzen Campus etwas Spannung in der Luft lag. Die Studierenden protestierten aus Solidarität mit allen, die gegen die umstrittene Pensionsreform streikten – und wurden (wie uns erzählt wurde) dabei von anderen Studierenden in rechtsradikalen Gruppierungen bedroht. An uns ging das alles aber noch etwas vorbei, wir versuchten uns zwar politisch zu informieren und mit Menschen darüber zu sprechen, aber weiter betraf uns das alles, abgesehen von gelegentlichen Kurs-Ausfällen durch Streiks (noch!) nicht.

Da am nächsten Wochenende wieder eine Freundin von Zuhause auf Besuch kam, fuhren wir gemeinsam mit einer größeren Gruppe von Erasmus-Studis in die Calanques, dem Felsküsten-Nationalpark bei Marseille. Ich war richtig begeistert! Die Felsformationen waren wunderschön dramatisch, das Wasser türkisblau und endlich konnte ich wieder mal wandern – zwar umgekehrt wie in den Alpen, hier ging es zuerst hinunter zum Strand und dann wieder die Felsen hinauf, aber ich genoss es total! Am Palmsonntag entschlossen wir uns spontan in die Kirche zu gehen – und wurden damit belohnt, französische Traditionen hierbei zu bezeugen und ich verstand sogar schon das Alltagsfranzösisch der Menschen um mich! 

Am darauf folgenden Wochenende machten Maria und ich am Samstag einen Ausflug nach Arles und Saintes-Maries-de-la-Mer, wir fuhren dorthin mit einer Tages-Reisegruppe und es zahlte sich wirklich aus! In Arles fand gerade die „Feria“ statt mit traditionellen Stierkämpfen, was wir aber nur beim Vorbeigehen sahen – ich war zwiegespalten, weil mir einerseits die Tiere leid taten, wie sie herumgejagt wurden und ich es andererseits „interessant“ fand, diese Tradition zu sehen – nochmal muss ich es aber nicht erleben… Im Nationalpark Carmague sahen wir aber sogar wilde Flamingos, das war ein absolutes Erasmus-Highlight für mich!

Die Uni intensivierte sich - zu diesem Zeitpunkt plagten mich besonders die französische Grammatik. Aber dadurch hatten wir zumindest Gründe, unsere Lerntage ins "Café Lumière", einem weiteren Lieblingsort, zu verlegen, wo wir Erasmusstudierende es uns meistens stundenlang am großen Holztisch im oberen Geschoß gemütlich machten. 

 Außerdem entdeckten Maria und ich in der 11. Woche endlich einen fußläufig erreichbaren Hügel, auf dem wir unser Bedürfnis nach "Wanderungen" stillen konnten: Der "Viewpoint" - ab diesem Zeitpunkt ein absoluter Lieblingsplatz mit schöner Aussicht, umgeben von wilden Rosmarinstauden und Thymianpflänzchen. 

Den Ostersonntag verbrachten wir mit der Paris-Gang (minus einer Freundin, die an dem Wochenende unterwegs war) in unserem Lieblingscafé (Café du Temps!!!) bei einem gemütlichen Oster-Lunch und später im Park mit teuren aber genial guten Erdbeeren - besser als alle Ostereier;)

Flamingos in der Carmague