Story von Desiree Zeiller

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Zielland Kroatien
Geburtsdatum 22.11.2000
Kategorie
Europäisches Solidaritätskorps
Soziale Netzwerke

Desiree Zeiller, am 28.05.2025 um 17:01

HOW ARE YOU?

Wie oft übersehen wir die, die leise um Hilfe rufen? Zwischen Atemnot und innerem Kampf wird deutlich, wie sehr wir Achtsamkeit, Respekt und Mitgefühl brauchen.

Manchmal wünsche ich mir jemanden, der einen Moment innehält
und mich fragt: „Hey, are you okay?“ Jemanden, der bemerkt,
wenn ich wieder keine Luft bekomme, wenn eine Attacke mich überrollt.

Stattdessen erlebe ich, dass niemand etwas merkt.
Jeder geht vorbei, geht schneller, schaut nicht genauer hin,
während ich mit meiner Lunge kämpfe und fast ersticke.
Was wäre, wenn ich einmal mein Medikament nicht bei mir habe?
Wenn ich das Medikament einmal verloren oder vergessen habe,
welches ich 6-mal am Tag benötige? Würde mir jemand zur Hilfe
eilen, bevor ich ohnmächtig werde oder weitergehen?

Oft kämpfe ich nicht nur mit einer Krankheit, sondern auch mit
einer Gesellschaft, die für Menschen mit Krankheit oder Behinderung
kaum Platz lässt. Eine Welt, in der Hilfe übersehen wird und
Schwäche unsichtbar bleibt. Dabei sollte es eine Stärke sein,
Schwäche zu zeigen. Doch wieso muss ich mich dann immer wieder
beweisen, dass ich nicht schwach bin? So sehr, dass ich mir selbst
schade, nur um nicht um Hilfe bitten zu müssen und meine
Schwierigkeiten zu verbergen?

Ich habe gelernt, perfekt sein zu müssen. Ich habe gelernt, stark
zu sein. Ich habe gelernt, mich durchs Leben zu kämpfen. Doch
nun ist Achtsamkeit gefragt: Von mir, damit ich meinen Körper
nicht schade und mein Asthma sich nicht verschlimmert. Und
vonder Gesellschaft, um achtsamer zu sein, füreinander da
zu sein,einander zu achten und mit Respekt zu begegnen.

Seit 3 Wochen lebe ich nun in Kroatien, fernab der Stadt, abseits
vom Lärm und Trubel, und vor allem vom Schmutz, der mir oft
den Atem raubt. Fast täglich begegne ich einer älteren Dame,
die mir schon aus der Ferne ein Lächeln schenkt. Ein Lächeln,
das sich über unsere Gesichter ausbreitet.

Heute bin ich seit dem Wochenende allein, und doch schenkt sie
mir das Gefühl, nicht völlig verlassen zu sein. Für einen kurzen
Moment schenkt sie mir so viel Herzenswärme. Sie drückt
meine Hand zum Abschied und schickt mir Küsse in die Luft.
Tränenlaufen mir über das Gesicht.

I am not completely alone. Even here, far from home, kindness
speaks a universal language. In this foreign place, a simple
smile and a warm gesture mean more than words.

Vielleicht wird ja doch alles gut.

Begegnungen, die mitten ins Herz treffen – unabhängig von Herkunft oder Sprache.