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Story von Dijana Petrovic

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Zielland Italien
Geburtsdatum 23.03.1995
Kategorie
Studierende/r
Soziale Netzwerke

Dijana Petrovic, am 02.05.2019 um 18:51

Kampanien - eine Reise wert!

Der Norden schien mir bereits genug erkundet zu sein, weshalb es dieses Mal in den Süden ging! Genauer gesagt Castellammare di Stabia.

Seit Oktober 2018 bin ich bereits in Italien als Sprachassistentin tätig und habe es auch während der 4 Jahre meines Italienisch-Studiums nie geschafft, in den Süden Italiens zu fahren. Bis nach Rom war ich schon im Februar 2016 gekommen, doch nach 6 Monaten in Italien fühlte ich mich bereit nun auch den Süden zu sehen. Was wird mich wohl erwarten? Ist es wirklich so dreckig, verbrecherisch, unpünktlich und von der Mafia kontrolliert, wie es immer heißt? Oder sind die Süditaliener wirklich offener, herzlicher und noch eine Spur lauter als der  Rest Italiens? Diese Gedanken begleiteten mich während meiner Zugfahrt von Florenz nach Neapel. Ich fuhr zu meiner Freundin, die in einem Nebenort von Neapel ebenfalls einen Sprachassistenzaufenthalt machte. Es begann alles gut, zu unserer Verwunderung kam ich sogar pünklichst in Neapel an - WOW! 

Am Samstag stellte sich jedoch bereits ein Stereotyp als wahr heraus: Unpünktlichkeit. Die sogenannte circumvesuviana, mit der wir nach Sorrento fuhren, war sage und schreibe 25 Minuten zu spät. In Sorrento stiegen wir in einen Bus ein, der uns nach Positano, einem Ort an der Amalfi-Küste bringen sollte. Der Busfahrer begrüßte uns mit einer Zigarre im Bus, stieg danach aus um diese fertig zu rauchen bis wir warteten das es endlich losging. Am Abend ging es dann zurück nach Castelammare di Stabia, wo wir uns in eine Weinbar gesellten. Dort lernten wir unzählige Menschen kennen, was mich ziemlich stutzig machte, da ich aus Arezzo (Toskana) gar nicht gewohnt bin, dass die Menschen so offen sind und sich für einen interessieren. Wir gingen daraufhin mit 3 Jungen in eine andere Bar und unterhielten uns ganz gut. Bis zum Abschluss des Abends: Die Tasche meiner Freundin war, während sie ihre Jacke angezogen hatte, gestohlen worden. Verzweifelt suchten wir sie überall und auch auf der Straße, doch es war vergebens. Sogar die Carabinieri (eine Unterart der italienischen Polizei) kam uns im Auto entgegen und riet uns nur, die Feuerwehr zu rufen um zumindest in die Wohnung zu kommen - und fuhren weiter!

Am nächsten Tag machten wir uns auf dem Weg zur Polizei (=Polizia) um eine Anzeige zu machen. Dort angekommen meinte der Empfangspolizist: "Es ist keiner da, die sind alle beim Fußballmatch. Geht zu den Carabinieri." Typisch, dachten wir uns. Doch die Anzeige wurde dann einfach bei den Carabinieri gemacht. 

Am Montag wurde dann die Gondel zu einem Berg eröffnet und wir dachten uns, dass das ein perfekter Abschluss wäre. Mein Zug startete um 19:30 von Neapel (und wir mussten mit der Circumvesuviana ungefähr 50 Minuten fahren um in Neapel anzukommen), sodass wir dachten, genug Zeit zu haben. Am Berg angekommen, fanden wir leider nur eine dicke Wolkenschicht vor und entschieden mit der nächsten Gondel um 16 Uhr wieder runter zu fahren. Doch es stellte sich heraus, dass es zu windig war (nach 45 Minuten in der Gondel wartend), sodass wir einen Bus nehmen mussten, der jedoch 40 Minuten zum einen brauchte, um den Berg herunterzufahren, zum anderen wir nicht in Castelammare ausstiegen, sondern 2 Orte weiter. Das Problem: Ich musste um 19:30 in Neapel sein, die Circumvesuviana braucht einerseits 50 Minuten nach Neapel und andererseits fährt sie nur alle 20 Minuten (sofern sie pünktlich ist). Ich hatte nur meine Handtasche mitgenommen, meinen Rucksack mit meinem Gewand in der Wohnung gelassen. Im Nebenort angekommen, nahmen wir die erste Circumvesuviana um 18:10, welche um 19:00 Uhr circa in Neapel war. Meinen Rucksack musste ich bei meiner Freundin lassen, da ich sonst den Zug verpasst hätte und somit am Dienstag nicht arbeiten hätte können. 

Lösung: Sie nimmt den Rucksack mit nach Klagenfurt, wenn sie wieder nach Hause fährt. Der Rucksack machte also eine kleine Italienrundreise: von Arezzo nach Florenz, von Florenz nach Castelammare di Stabia, von Castelammare di Stabia nach Triest zum Flughafen um dann nach Klagenfurt zu kommen. In Klagenfurt übergab sie ihn einem meiner Freunde, mit dem ich in den Osterferien eine Reise geplant hatte, sodass er dann von Klagenfurt in La Spezia landete. Seine vorletzte Reise machte er dann von La Spezia nach Bologna, um schließlich im grünen Herzen Österreichs, der Steiermark anzukommen. :D

Fazit meiner Reise: Unpünktlichkeit und Verbrechen treffen auf den Süden zu, jedoch auch Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen! Die Landschaft ist atemberaubend und die Lockerheit der Süditaliener, vor allem von unserem hupenden und wild-kurven-fahrenden Fahrer kaum zu übertreffen! Ein Abenteuer, dass ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde! 

Falls jemand die Geschichte mit dem Rucksack nicht glaubt, hier ein paar Bild mit Aussicht! :D

Rucksack in La Spezia angekommen :D