Mein Auslandssemester an der Tallinn University of Technology TalTech

Jänner – Juni 2021

Die Stadt Tallinn:

Beindruckend war die Altstadt von Tallinn mit den gepflasterten Straßen und den Burgtürmen. Die Altstadt ist Unesco Weltkulturerbe und vor allem in den Wintermonaten atemberaubend. Im Winter kann man sehr gut Langlaufen und Eislaufen an den vielen Seen außerhalb von Tallinn. Im Ausgehviertel Telliskivi kann man junge Esten treffen und einige coole Bars, Restaurants und Clubs kennenlernen. Als Erasmusstudent kann man sich bei der Stadtgemeinde registrieren lassen und man erhält eine persönliche ID, diese kann man nutzen, um gratis mit den Öffis in Tallinn zu fahren. In den Sommermonaten kann man am Strand windsurfen, baden und die langen Sonnenuntergänge genießen.

Land&Leute

Das Land ist sehr flach und hat ungefähr 1,3 Mio. Einwohner. Die Esten sind ein eher kaltes Volk und man merkt den starken Einfluss und Druck welches Russland auf das kleine Land ausübt. Die Leute sind eher unhöflich und anfangs kalt, doch hat man einen Esten als Freund gewonnen ist dieser Gold wert und hilft einem in jeder Situation. Die Esten kümmern sich meist um ihr Business, was größtenteils mit Handelsgeschäften zusammenhängt, da die Wirtschaft in Estland eher karg ist hat sich das Land auf die Technologieentwicklung konzentriert und prägt diese in Europa stark mit. Die Esten sind sehr groß, sportlich und spielen viel Basketball und Volleyball.

Integration mit einheimischen Studenten:

Da man während der Coronakrise auf Präsenzunterricht verzichten musste war es eher schwierig Kontakt zu einheimischen Studenten aufzubauen. Leider wurde hier auch keine Möglichkeit von der Gastuniversität angeboten. Falls man jedoch einen einheimischen Studenten kennenlernen möchte, empfehle ich einen Buddy zu fragen, ob er einem die Stadt und das Universitätsleben zeigen kann. Hierbei soll man sich vorher bei der Heimuniversität nach Buddys im Ausland erkundigen.

Integration mit Austauschstudenten:

Ich war im Academic Hostel mit Erasmusstudenten umgeben und diese verfeinerten mir meinen Aufenthalt um ein Vielfaches. Schließlich lebt man mit 40-80 Leuten im selben Gebäude und durchlebt dasselbe atemberaubende Freiheitsgefühl in einem anderen Land. Jeder einzelne Student wollte so viel wie möglich erleben und entdecken. Wir organisierten uns selbst Trips in die Wildnis von Estland und besuchten Kinos, Museen und Studentenclubs. Durch das Freizeitangebot der Gastuniversität konnte man sportlich neue Skills lernen und in die unterschiedlichen Sportaktivitäten der Austauschstudenten eintauchen.

Unterkunft:

Unterkunftsmöglichkeiten gibt es viele in Tallinn. Es gibt das Newton Hostel, Academic Hostel (Endla+Aademic Hostel), Larsen Apartments und noch andere Wohngemeinschaften. Ich habe mich für ein Einzelzimmer im Academic Hostel entschieden. Man hat rund um die Uhr einen Ansprechpartner bei der Lobby und einen Mini-Supermarkt drei Gehminuten entfernt. Die beiden oberen Stockwerke werden nur für Erasmusstudenten vermietet und man hat hier eine großartige Studentenatmosphäre. Einmal in der Woche werden die Zimmer gereinigt und man muss für knapp zwei Stunden das Zimmer verlassen. In dieser Zeit habe ich meist meine Wäsche in den Waschraum gebracht, welcher fünf Gehminuten entfernt ist. Einmal Waschen kostet zwei Euro. Unbedingt soll man sich einen Wäscheständer besorgen, da man sonst unnötige Zeit im Waschraum mit dem Trocknen verschwendet. Nachteil waren die Russenfamilien, die im selben Gebäude im zweiten und dritten Stock gelebt haben. Manchmal wurde die ein oder andere Party durch den Sicherheitsdienst unterbrochen, da der Lärm für die arbeitenden Russen im Gebäude zu laut war.

Reisevorbereitungen:

So schnell wie möglich die estnische Identität beantragen, um den Personalausweis zu bekommen, mit diesem Ausweis ist man krankenversichert und man darf gratis mit allen Öffis in Tallinn fahren. Da es in Estland eher kalt ist empfehle ich auch warme Kleidung und gutes Schuhwerk. Auf ein Fahrrad kann man verzichten, da Radwege kaum vorhanden sind.

Die Gastuniversität:

Die Gastuniversität TalTech befindet sich 20 Busminuten außerhalb der Stadt im Bezirk Mustamäe. Es gibt eine sehr günstige Mensa und ein gemütliches Studenten Café. Die Lektoren sind im Vergleich zu Österreich eher unorganisiert und lesen nur langweilige Folien vor. Mein aufregendster Kurs war definitiv Strategic and Financial Management, bei dem ich viel gelernt habe und am Schluss ein Audit über ein Unternehmen geschrieben habe. Da es sich bei diesem Kurs um einen Masterkurs handelte wurde man auch gefordert mitzulernen. Die anderen Kurse Marketing Management, Operation Management und Fundamentales of Python stellten sich als eher langweilig heraus. Bei der TalTech befindet sich im Wald eine riesige Sporthalle, mit einem Fitnessstudio, Sauna, drei Basketballplätzen und vielen Tischtennisplätzen. Außerhalb gibt es noch zwei Volleyballplätze sowie einen Basketballplatz und einen Tischtennisplatz. Die Universität ist von einem Park umgeben und einigen Studentenblockwohnungen.

Resümee:

Da ich mit meinem Van angereist bin und schon bei der Reise großartige Erlebnisse hatte kann ich diese Reise nur empfehlen da man sich einen guten Eindruck von den Ostblockländern macht. Das Highlight meines Erasmus war dann die Heimreise, welche ich mit zwei Italienern, einem Türken und einem Ungarn angetreten habe. Wir haben uns innerhalb 6 Tagen Litauen, Lettland, Polen und Tschechien gemeinsam angesehen und einen unvergesslichen Roadtrip gemacht.

Mir wurde außerdem vor meinem Studium schon immer gesagt, dass man studieren soll, allein wegen dem Auslandssemester. Jetzt kann ich diese Aussage nur bestätigen und empfehle jedem Studenten einen unbeschreiblichen Auslandsaufenthalt.