Story von Gesa Buzanich

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Zielland Schweden
Geburtsdatum 13.08.1968
Kategorie
Berufsbildung
Soziale Netzwerke

Gesa Buzanich, am 24.07.2025 um 01:44

Hej hej! Auf ins Abenteuer Europa

Das Abenteuer Europa begleitet mich bereits mein ganzes Leben. Immer wieder inspirierend, immer wieder neu!

Auf ins Abenteuer Europa – diesmal nach Schweden, ins Land der langen Sommerabende, der geliebten „Fika“, auf an die Nyhemsskolan in Ängelholm!
Bei der Landung in Kopenhagen war uns noch nicht klar, was für ein bereichernder Aufenthalt uns erwarten würde. Schon gar nicht, dass wir tatsächlich neue Freunde gewinnen würden.

WELTREKORD
Über die Öresund-Brücke, nebenbei gelernt mit knapp 8 Kilometern die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr, erreichten wir am Sonntagnachmittag unser Ziel Ängelholm per Bahn. Bei strömendem Regen. Aber wir wurden nicht im Regen stehen gelassen, sondern mit großer Gastfreundschaft empfangen: Direktor Lars N. erwartete uns höchst persönlich am Bahnhof und brachte uns trocken und komfortabel direkt in das nette kleine Hotel im Ort.

NICHT ROT WERDEN!
„Morgen um 9.00 hole ich euch wieder ab, ihr sollt nicht nass werden auf dem Weg zur Schule“, verabschiedete er sich. Und er hielt Wort – erwartete uns in der Früh und brachte uns in „seine“ Schule. Was dort auffiel? Ein Direktor, der für jede Schülergruppe, an der wir vorbeikamen, ein paar aufmerksame Worte hatte, wertschätzend und ohne Berührungsängste. Schüler:innen, die uns freudig grüßten, neugierig fragten, wo wir herkommen, und ihre Deutschkenntnisse ausprobierten. Ganz ehrlich: so oft, wie in diesen paar Tagen, habe ich noch nie in so kurzer Zeit „ich liebe dich“ gehört – und das mit Ende 50…

DIDAKTISCHE "ABLEGER"
Was interessiert eine Lehrerin in einer anderen Schule in einem anderen EU-Land?
Natürlich einmal Organisatorisches: wie ist das Schulsystem aufgebaut, wie sind die Rahmenbedingungen in der Schulorganisation und für den Unterricht. Und: was gibt es hier für gute Ideen und Anregungen, die man wie einen kleinen, grünen Ableger mit nachhause nehmen kann, damit sie dort weiterwachsen und hoffentlich Früchte tragen?
Unter uns: bei Ablegern aus dem Garten der Nachbarin soll man ja nicht „danke“ sagen – bei didaktischen „Ablegern“ ist das aber durchaus erlaubt und erwünscht und eine wichtige Anerkennung für diejenigen, die Inspiration schenken mit ihrem Unterricht.

DER "FUNKE" SPRINGT ÜBER
Mindestens ebenso wichtig und nachhaltig ist aber der persönliche Kontakt mit den Menschen an der Partnerschule. Das erfordert von beiden Seiten Offenheit und Neugierde auf das Gegenüber. Und wenn dann der „Funke“, der „Spirit“ oder wie auch immer man es nennen will, überspringt, dann haben alle gewonnen: die Gastgeber:innen, diejenigen, die Gastfreundschaft genießen dürfen, die Schüler:innen auf beiden Seiten und immer auch der europäische Gedanke.
An der Nyhemsskolan hat es deutlich und nachhaltig gefunkt. Denn die Akteur:innen dort sind genau das: offen, neugierig auf andere Sichtweisen und fachlich top unterwegs. Dazu das nötige Quäntchen Abenteuer- und Reiselust und ein großartiger Sinn für Gastfreundschaft.

WIE MAN IN DEN WALD HINEIN RUFT...
Binsenweisheit? Nein, Lebensweisheit, ganz besonders wichtig für alle Lehrenden.
ERASMUS+ hat in unserem Fall aus Menschen mit gleicher Profession Freunde gemacht, die sich auch abseits der Meetings schätzen und in Kontakt bleiben. Daraus entstehen Urlaubsrouten wie (kein Witz!) Ängelholm – Prag – Oberpullendorf – Salzburg. Profitieren können gleich zwei Schulgemeinschaften, mehrere hundert Menschen, Schüler:innen wie Lehrende. Und es bildet eine großartige, vertrauensvolle Basis für Austauschschüler:innen auf Long Term Stays. Das ist die gelebte Idee der Friedensgemeinschaft Europäische Union.

ENRICHING LIVES
1988, mit gerade einmal 19 Jahren, habe ich mich zum ersten Mal auf das Abenteuer Europa eingelassen und bin von Deutschland mit dem Service Civil International, SCI, auf ein Workcamp nach Irland gereist. Zwei Wochen Unkraut jäten in einer Baumschule und trotzdem im Flow mit anderen jungen Menschen aus verschiedensten Ländern Europas. Und – oh Schreck - zum ersten Mal aus der linken Seite Autofahren. Erkenntnis: es gibt unterschiedliche Wege, ein funktionierendes Miteinander zu organisieren. Nicht nur im Straßenverkehr.
Im darauffolgenden Jahr habe ich auf einem Workcamp in Österreich meinen heutigen Mann kennengelernt. Seitdem lebe ich zweisprachig als Burgenlandkroatin mit Migrationshintergrund. European Love.
Knappe 40 Jahre später hat mir Erasmus+ professionelle Inspiration und neue Freundschaften in Schweden geschenkt.

Erasmus+
Enriching lives – opening minds!