Um nicht ganz im finnischen Winter mit extrem kurzen Tagen zu versinken habe ich mich entschieden meinen (Akademischen)Erasmus erst mit anfang März zu beginnen (6.3.2023). Um davor aber schon etwas von Finnland zu haben, bin ich etwas früher angereist und bin mit dem Erasmus Student Network Tampere nach Lapland gefahren. Das war ein ordentliches Abenteuer. Mit dem Bus ging es mehr als 12 Stunden in den Norden, keine Beinfreiheit, keine Toilette und hauptsächlich unbekannte Gesichter konnten die Freude nicht trüben. In einem engen Bus lernt man sich schnell kennen und somit waren meine zwei Freunde die ich mitgebracht habe und ich schnell in einem bunten Haufen Erasmusleute angekommen. Die kommenden Tage verbrachten wir im Finnischen Winter, wir gingen Schneeschuh wandern, lernten Eisfischen, machten Feuer mit Magnesiumstab und einem Messer und sahen eine Unmenge Nordlicher. Ein besonderes Highlight war ein Ausflug an einen Norwegischen Fjord mit daneben gelegener Saune und einem Himmel voller Sternen und Nordlichter.
Nach dieser Reise ging es zurück nach Helsinki in ein sehr intensives Semester, 35 ECTS während eines Erasmus kann ich eindeutig nicht empfehlen, war aber jedenfalls ein Erlebnis.
Finnland macht einem aber das Studieren relativ einfach, neben günstigem Mittagessen an der Uni (2,90€) gibt es ausreichen Platz zum lernen und entfalten, an allen Ecken sind wunderschöne öffentliche Bibliotheken und wenn mal die Kraft ausgeht ist der nächste Filterkaffee und eine köstliche Zimtschnecke nicht weit. Mein Studium "comparative social policy and welfare" ist in einem der best entwickeltsten Wohlfahrtsstaaten besonders interessant zu studieren. Ich habe viel über den Finnischen Wohlfahrtsstaat und seine Wirkungsweisen gelernt und versuche nun mir noch einige praxis Beispiele anzuschauen.
Durch das im vergleich zu Österreich verfrühte Semesterende ist es mir nämlich möglich noch ein bisschen in Finnland zu bleiben, und informales Lernen weiterzuführen. Ein weiterer Aufenthalt ist aber nicht nur aus dieser Perspektive spannend sonders besonders, weil die Tage gerade sehr lange werden. Der Sonnenuntergang ist derzeit um 22:40 und um Mitternacht wird es dann ca. dunkel, egal wann ich das erste mal aufwache, es ist immer schon hell draußen. Ich freue mich auf Mitsommer und die unzähligen Kulturveranstaltungen die der Juni in Finnland zu bieten hat.
Finnland war für mich eindeutig Funland, trotz der Anstrengung in der Uni versehe ich warum die Finnische Bevölkerung die glücklichste der Welt zu sein scheint. Ich könnte mir schlecht vorstellen im Winter hier zu leben, mit den wenigen hellen Stunden, aber im Sommer ist es eindeutig ein wunderschöner Ort den ich ohne der Change einen Erasmus zu machen wohl nicht besucht oder zumindest nicht in dieser Weise erlebt hätte.
p.s. beim Fotos durchschauen wurde ich noch auf ein besonders Highlight aufmerksam, durch das Leben im Norden konnte ich auch endlich wieder eine Freundin besuchen die ich in meinem erstem Erasmus+ Jugend in aktion Aufenthalt in Ungarn im Jahr 2016 kennenglernt hatte. Wir haben uns seitdem nicht mehr gesehen aber durch die intensive und schöne Zeit damals fühlte es sich an als wäre kaum Zeit dazwischen vergangen.