Mein großer Traum im Ausland zu leben und zu studieren, war schon immer da. Ich malte mir dieses Erlebnis immer in den buntesten Farben aus. Die Gefühlsachterbahn fing damit an, dass mir meine Heimatuniversität beinahe das Auslandsjahr streichen musste. Den Grund dafür kennen wir alle nur zu gut. Ein Virus, das die Welt in Atem hält und mir genug kritische Nachfragen von Verwandten und Bekannten einbrachte: „Willst du wirklich nach Schweden gehen?“ „Kannst du nicht woanders hin? Du weißt doch wie sie die Situation handhaben!“.
Schlussendlich bekam ich grünes Licht von meiner Uni und auch die Unterstützung der anderen. Damit ging es August 2020 nach Linköping, Schweden. Der Beginn eines Jahres, das zu meinem besten bis jetzt werden sollte.
Doch fangen wir von vorne an. Die Eingewöhnungsphase war wie so oft, wirklich nicht einfach. Nach einem anstrengenden Flug und Busfahrt nach Linköping, fuhr ich mit ein paar anderen direkt zur Uni, über die ich mein Zimmer in einem Studentenwohnheim bekam. Es lief eigentlich alles reibungslos ab, bis ich versucht habe das Zimmer aufzusperren. Mein Schlüssel passte zwar, aber sperrte nicht. Mich überkam es heiß und kalt – was, wenn ich komplett falsch bin? Gott sei Dank, stellte sich bald heraus, dass ich Adressen richtig lesen kann. Bis der Mechaniker kam, konnte ich meine Koffer bei einer Studienkollegin aus Österreich direkt im Zimmer neben mir unterstellen.
Kaum hatte ich diese Hürde jedoch überwunden, blickte mir ein karges, großes Zimmer entgegen. Es kam mir so vor, als ob ich mein neues Zuhause nie heimlich machen könnte. Auch der restliche Gang, der meines und 9 andere Zimmer mit einem großen Aufenthaltsraum und einer altmodischen Küche verband, führte nicht dazu, dass ich vor Freude den Mund auch zu einem Lächeln verzog. Kurz gesagt, ich wollte hier eigentlich nicht wohnen.
Die beste Entscheidung war, dass ich die erste Nacht mit 3 meiner Mitstudenten in einem Hotel verbrachte. Eine entspannte Nacht, ein bisschen Abstand und einen Einkauf bei dem schwedischen Möbelriesen später, sah mein neues Zuhause schon viel besser aus.
Langsam lernte ich immer mehr von den insgesamt 16 Leuten in dem Korridor kennen, die mir bald sehr ans Herz wachsen sollten. Doch dazu mehr im nächsten Post ????