Es war ein komisches Gefühl, am Morgen meiner Abreise aus Wien aufzuwachen. Einerseits war ich total aufgeregt, weil endlich mein fünf Wochen langer Spanien-Austausch nach Sevilla losging. Andererseits hat sich alles irgendwie surreal angefühlt.
Meine Familie hat mich zum Flughafen gebracht. Wir haben noch Witze gemacht, aber man hat gemerkt, dass der Abschied uns allen ein bisschen schwerfiel. Meine Mama hat mich bestimmt fünfmal gefragt, ob ich meinen Pass dabeihabe. Mein Papa hat versucht, cool zu bleiben, aber ich hab gesehen, dass er ein bisschen traurig war. Als ich dann durch die Sicherheitskontrolle ging, war das der Moment, in dem es wirklich real wurde – jetzt gab’s kein Zurück mehr.
Der Flug war eigentlich schnell vorbei, aber als ich dann in Sevilla aus dem Flugzeug stieg, hat mich direkt diese warme, fast sommerliche Luft getroffen – ganz anders als in Wien. Meine Gastmutter wartete schon am Flughafen auf mich und gleich beim ersten „¡Hola!“ hab ich mich ein bisschen weniger fremd gefühlt.
Auch wenn ich Spanisch erst seit zwei Monaten im Selbststudium gelernt hatte, fiel es mir überraschend leicht, gleich ein Gespräch mit ihr zu beginnen – über mich, meine Familie, Österreich, und dann über ihre eigene Geschichte aus El Salvador. Mit dem Bus fuhren wir ins Stadtzentrum, und die spanische Architektur hat mich sofort fasziniert. Immerhin war ich zuvor noch nie in Spanien gewesen.
Wir aßen Kaffee und Kuchen in einem schönen Hotel und zum Abendessen gingen wir in das Restaurant, in dem ihr Sohn arbeitet – mit ihm sollte ich später auch gemeinsam zur Schule gehen.
Und so begann mein Abenteuer in Sevilla – fünf Wochen, in denen ich nicht nur eine neue Sprache und Kultur kennengelernt habe, sondern auch mich selbst ein bisschen mehr.