Story von Johannes Handl-Weber

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Zielland Finnland
Geburtsdatum 07.10.1995
Kategorie
Hochschulbildung
Soziale Netzwerke

Johannes Handl-Weber, am 27.06.2024 um 20:45

Ein Semester in eisiger Kälte in mitten von Finnland

Ein bericht meines Auslandssemesters in Finnland über die kälte, den lifestyle, die Kulture und was man sonnst noch alles kennenlernt.

Der Beginn meines Austauschsemesters an der Savonia UAS in Kuopio, Finnland, fühlte sich nicht nur wie der Beginn eines neuen Kapitels auf meiner akademischen Reise an, sondern auch wie ein persönliches Abenteuer. Als ich am Flughafen ankam, herrschte eine gefühlte Außentemperatur von bis zu -35 °C. Auf diese Temperatur war ich nicht vorbereitet! Die ersten Tage in der neuen Umgebung, bis ich mit dem Studium begann, waren sehr aufregend. Als Maschinenbaustudent war ich begeistert von der Aussicht auf Kurse wie FEM-Simulation, die es mir ermöglichten, mit Simulationen zu spielen, die reale technische Probleme nachahmten, und Manufacturing Systems Development, das mir die Augen für die komplizierte Welt der modernen Fertigung öffnete. Jeder Kurs, ob es um die Grundlagen der Materialwirtschaft, das strategische Zusammenspiel von Beschaffung und Einkaufsmanagement, die Beherrschung des organisierten Chaos mit Projektmanagement-Tools oder die Feinheiten des Business-to-Business-Marketings ging, fügte meinem Verständnis von Technik und Wirtschaft neue Schichten hinzu. Es ging nicht nur um die Bücher und Vorlesungen; es waren die praktischen Projekte und die Teamarbeit, die mir die Lektionen wirklich nahebrachten. Ich möchte die unterschiedlichen Nationalitäten der verschiedenen Studenten hervorheben. Letztendlich ist die menschliche Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ansichten und Nationalitäten heutzutage sehr wichtig. Aber was meine Zeit in Finnland unvergesslich gemacht hat, beschränkte sich nicht auf den Klassenraum. Es war die finnische Lebensart, die mich in ihren Bann zog.


Ich fand Freude am Langlaufsport durch verschneite Wälder und den Seen. Schlittschuhlaufen wurde zu einem Wochenendritual, bei dem man in der knackigen Wintersonne über zugefrorene Seen gleitet. Und dann war da noch das Eisangeln – eine Übung in Geduld und Stille beim Warten auf einen Fang unter dem Eis. Die Saunakultur hier ist etwas ganz anderes – sie ist mehr als nur ein Ort zum Aufwärmen an kalten Tagen. Es ist ein Ort der Entspannung, ein Raum, in dem die Gespräche so frei fließen lassen kann wie der „löyly“ (heißer Dampf). In den Momenten, in denen ich mit Freunden in der Hitze sitze, sind die Gespräche einfühlsamer und persönlicher. Wenn ich über mein Semester in Kuopio nachdenke, fällt mir vor allem die Mischung aus akademischem Wachstum und persönlichen Erfahrungen auf. Ich habe so viel gelernt, nicht nur über Maschinenbau, sondern auch über das Leben im weiteren Sinne – darüber, wie wichtig der Augenblick ist, wie wichtig die Gemeinschaft ist und wie schön die Natur ist. Finnland hat mir Erinnerungen geschenkt, die ich für immer mit mir tragen werde, eine breitere Perspektive und ein volleres Herz. Es war eine unglaubliche Reise, die mich in einer Weise geprägt hat, die ich immer noch nicht ganz verstehe.