archiviert

Story von Katharina Waibel

 Profil anzeigen
Zielland Frankreich
Geburtsdatum unbekannt
Kategorie
Studierende/r
Soziale Netzwerke

Katharina Waibel, am 20.10.2019 um 11:17

Erasmus-Freunde und Français-Talking…

…Freunde finden ist bekanntlich im Erasmussemester bzw -jahr nicht schwierig – doch dabei auch nur Französisch zu sprechen schon:

Ich persönlich bin fasziniert, wie schnell sich eine determinierte Clique herausbilden kann, wie ein Augenblick – in unserem Falle eine Warteschlange vor einer Infomesse, eine aufgeschnappte Unterhaltung dreier Personen hinter mir und ein Kommentar meinerseits – vielen gemeinsamen Erinnerungen vorausgeht. Da standen wir nun, warteten und lernten unsere Freunde für die kommende Zeit kennen – ein Belgier, zwei Polen, eine Tschechin, eine Deutsche und mittendrin wir zwei Österreicherinnen.

In Anbetracht meiner unterentwickelten Tschechisch-Kenntnisse sowie schwere Verständlichkeit des Flämischen, wäre der gemeinsame Konsens wohl Englisch gewesen – jedoch einigte man sich schnell darauf, dass wir ja eigentlich zum Erwerb und Verbesserung des Französischen hier sind – Nummern wurden ausgetauscht, ein Chat eingerichtet und sogleich für den ersten Abend verabredet.

Seither – fünf Wochen später – haben wir vieles miteinander erlebt. Stundenlange Busfahrten schlafend verbracht, Geburtstage gefeiert, Märkte besucht mit anschließendem Picknick, im Ärmelkanal geschwommen (halb erfrorenen), Käseverkostungen veranstaltet (Pont l’Eveque laut Zwischenstand), Vorlesungen gemeinsam besucht, die besten Cafés jeder Stadt bewertet, Wäsche getrocknet, Hausarbeiten verfasst, nach Hause gebracht (sprich: Bar-Touren), gesungen, getanzt und gelacht.

…und alles auf Französisch. Unabhängig unserer Nationalität, unserer Sprachkenntnisse und der Zeit die es ein jeden beansprucht, um einen vollständigen Satz zu formulieren. Mit Rücksicht und gegenseitiger Übersetzungshilfe haben wir uns alle an diese Sprache gewöhnt, lachen über alberne Grammatikfehler und Englisch-Französisch-Mischungen („You are to vite“), verurteilen nicht über die Kenntnisse.

Um ein Land besser kennenzulernen, die Menschen sowie deren Kultur zu verstehen, bedarf es der Sprache. Ich wünsche jedem die Erfahrung, eine anfängliche Fremdsprache nicht mehr als fremd sondern eigen anzusehen, über seinen Schatten zu springen und einfach zu sprechen.

...notre clique - vor dem Mont Saint-Michel