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Story von Katrin Steiger

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Zielland Kroatien
Geburtsdatum 07.01.1998
Kategorie
Studierende/r
Soziale Netzwerke

Katrin Steiger, am 03.06.2019 um 10:02

Hitchhiking durch Kroatien

Eine Erfahrung, die man gemacht haben MUSS!

Verbesserte und ausgebaute Version des ersten Beitrags! 

Ich lernte Ewelina am ersten Tag hier kennen. Sie ist aus Polen und sie war seit dem Tag an immer an meiner Seite. Ebenso am ersten Tag hat sie mir dann von ihrer Reiseerfahrung erzählt und wie oft sie in ihrem Leben schon durchs Hitchhiking/Trampen einen günstigen und aufregenden Urlaub hatte. Natürlich wurde ich gleich hellhörig und dachte mir, dass ich das unbedingt hier auch probieren möchte. Erster Tag und die ersten Pläne waren schon geschmiedet. 


Schon gleich das nächste Wochenende beschlossen wir es nur einmal probieren. Sie wollte es mir unbedingt zeigen und beweisen, dass es funktioniert, immerhin war ich etwas skeptisch mit der ganzen Sache und konnte es nicht wirklich glauben, dass es funktioniert. Immerhin würden die meisten Menschen in Österreich nicht einfach wildfremde Menschen in ihr Auto mitnehmen. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass es nicht ganz ungefährlich ist und man natürlich immer auch an nicht so tolle und vorsichtige Autofahrer geraten kann. 

Der erste Trip war zum Zrmanje River. Dieser liegt ca. eine Autostunde von Zadar entfernt. Wir versuchten unser Glück zuerst an einer Tankstelle, doch wanderten nach einer halben Stunde erfolglosem Probieren etwas weiter außerhalb von Zadar zu einer Bushaltestelle. Nach einer weiteren halben Stunde des Wartens, nach netten Menschen, aber auch kopfschüttelnden Menschen, blieb schließlich ein Auto stehen und dieses werde ich nie in meinem Leben vergessen! Es war die Post! Der Mann war gerade in seiner Schicht und arbeitete und nahm uns trotzdem mit. Für mich war es wirklich aufregend und spannend. Die halbe Stunde Autofahrt, die er uns mitnehmen konnte, verging für mich wie im Flug. Kurz darauf fanden wir auch schon unser zweites Auto und der Mann war sehr bemüht. Er sprach nur Kroatisch und ich versuchte mich mit gebrochenem Kroatisch mich mit ihm zu unterhalten. Als nichts mehr half rief er seinen Sohn an, der sich mit uns auf Englisch nach unserem genauen Reiseziel erkundigte. So fuhr uns der Mann wirklich bis an den letzen Punkt aus, von dem man den Fluss sehen konnte. Der Weg war alles andere als für ein Auto gemacht, doch er bestand darauf, obwohl ich inmitten des Weges dachte, dass das Auto hier nicht mehr heil herauskommt. Wir hatten es geschafft und der Blick war atemberaubend. Diese Stille, die dort herrschte, ein Wahnsinn! Wir genossen es richtig! 

Beim zurück benötigten wir auch nur zwei Autos und außerdem trafen wir einen Mann, der uns ein paar Geheimtipps rund um Zadar verriet und uns auch das Leben hier in Zadar erklärte. Die besten Gespräche und am nächsten an der Kultur ist man schließlich, wenn man Locals kennenlernt. :-) 

Die nächste Hitchhikingreise sollte größer werden! Das wussten wir beide und so beschlossen wir zwei Wochen darauf bis nach Dubrovnik zu reisen, welches ganze 5 1/2 Stunden von Zadar entfernt ist. Ob wir es wohl innerhalb eines Tages schaffen würden? 

Ziemlich schnell konnten wir ein Auto erwischen. Es war eine Frau Mitte 40, die gerade am Weg zu einem Bewerbungsgespräch war. Sie hatte anscheinend wirklich viel vertrauen in uns, denn als sie tanken wollte, ließ sie sogar ihre Geldbörse und ihr Handy einfach so im Auto bei uns zurück. Sie erzählte uns von ihren Erfahrungen als sie noch jung war und dass sie es auch immer geliebt habe auf diese Art und Weise zu reisen. Der nächste Mann erzählte mir sogar, dass er für 20 Jahre in Österreich gelebt hatte, jetzt nach Kroatien gezogen war und es irgendwie bereue, denn er habe Angst, dass seine Kinder keine gute Arbeit finden würden. Daraufhin folgten weitere Autos, ein Mann der gerade vom Zahnarzt kam und einer, der uns sogar zu einem Mittagessen einladen wollten, welches wir allerdings dankend ablehnten. Immer wieder wurden wir belächelt, als wir sagten, wir wollen in einem Tag in Dubrovnik sein und so entschlossen wir uns auch, da sich der Tag schon dem Ende neigte, dass wir uns Split anschauen und eine Nacht dort verbringen. 

So konnte es am nächsten Morgen in aller Früh, frisch und munter auch schon wieder losgehen. Wir benötigten 7 weitere Autos um nach Dubrovnik zu gelangen in 7 Stunden. Beim Trampen ist nicht das Ziel deine Reise, sondern deine Reise das Ziel, egal wie viel Zeit man dafür benötigt. Eines was ich schnell bemerkt habe, es gibt verdammt viele Menschen in Kroatien, die Deutsch sprechen. Ein alter Mann, zeigt uns, nur weil er wollte, einen Mandarina-Garten, ein anderer lud uns auf ein Getränk ein, wirklich sehr nette und offene Menschen, die man auf den Straßen Kroatiens trifft. Und schließlich waren wir endlich in Dubrovnik angekommen, Kings Landing, die Stadt von Game of Thrones. Um die Altstadt zu besichtigen reicht auf alle Fälle ein Tag. 

Der Heimweg war dann schneller als gedacht, diesen schafften wir locker in einem Tag, da wir Glück hatten und auf eine Frau trafen, die mit ihrem Hund reiste und einfach Richtung Norden fahren wollte, sie nahm uns sogar 2 Stunden lang mit. Ebenso trafen wir einen pensionierten Polizisten, mit dem ich mich ganz gut auf Kroatisch verständigen konnte. Mit den Worten "moje cure" und "uzivajte" verabschiedete er sich von uns. Wir hatten sehr sehr viel Spaß und ich hatte ihn direkt in mein Herz geschlossen. Unsere Heimreise endete nach 11 Stunden und schließlich fiel ich ins Bett und schlief 14 Stunden durch, diese Reise war sehr anstrengend, aber es auf alle Fälle wert. 


Die Menschen in den Autos teilen ihre Geschichten, aber auch ihre Sorgen und wollen deinen Horizont erweitern, diese Erfahrung machte ich und diese Erfahrung brachte mich weiter in meinem Denken. Ich will sie auf keinen Fall missen.