Phu, liebes Tagebuch
Heute hab ich etwas zu erzählen, oh mein Gott. Also heute war von der Autdoorgruppe wieder eine Wanderung zum Melen, einem 807 Meter hohen Berg in der Nähe der Atlantikstraße. Vor dem Weggehen meinten die Verantwortlichen schon, ja kann sein dass wir umdrehen, wenn es mit dem Wetter nicht so hinhaut...
Zum Vergleich: gestern haben sie noch 13 Grad und Sonnenschein gemeldet, als wir heute dort ankamen, fing es gerade an zu nieseln. Wir gingen los und teilten uns in drei Gruppen auf, eine ganz schnelle, eine mittlere und eine langsamere. Ich war bei der mittleren Gruppe dabei, die schnelle war mir nämlich zu anstrengend. Also wir gingen zu ersten "Alm" und dann begann es mit dem Wind: ziemlich viel, ziemlich kalt und immer so Schubweise, erst gar nichts und dann Zack, hauts einen fast um... Wir konnten zurückblicken, da sah man die Atlantikstraße, die erst noch von der Sonne bestrahlen wurde. Etwas später zogen dann Wolken auf und es begann - zusätzlich zum Wind - zu regnen. Leider kommt in Norwegen der Regen selten nur von oben, meistens auch von der Seite und von unten, also waren wir ziemlich schnell nass, der Wind war eiskalt.
Irgendwann fing es dann an, zu hageln - keine Kartoffelgroßen Körner, nur so Maiskorngroß. Wir gingen noch ein Stück weiter, wollten auf den nächsten kleinen Hügel noch hinauf und dann überlegen, ob wir umdrehen sollen. Da oben fanden wir eine coole Stelle, vo rs links rechts vorne und hinten ziemlich weit nach unten geht (siehe Foto) und da machten wir ein paar Fotos. Dann versammelten wir uns dort oben und überlegten, was wir tun sollten.
Und ganz plötzlich spürte ich etwas in meinem Fuß und sah gleichzeitig einen Blitz, woraufhin es donnerte. Erst dachte ich, mich hätte der Blitz erwischt, aber anscheinend war er nur in der nahen Umgebung eingeschlagen - was ziemlich viel Glück bedeutet, da wir ja zu sechst aufrecht auf einem Hügel standen. Wir legten uns kurz hin und liefen dann bei nächster Gelegenheit nach unten, oder zumindest weiter hinunter, wo die Gefahr geringer war.
Es Blitzte und Donnerte, hagelte und regnete noch die ganze Zeit, bis wir schließlich wieder unten waren.
Es heißt nicht zum Spaß, dass man in Morwegen beim Wandern vorsichtig sein soll, das Gewitter haben wir nicht kommen gesehen, es wurde auch nicht vorhergesagt, es war plötzlich da. Es ist niemandem etwas passiert, zum Glück. Aber: In Norwegen im Oktober eher nicht mehr wandern gehen und auf keinen Fall alleine! Gerade am Meer und im Gebirge schlägt das Wetter in Minuten um und es kann sehr gefährlich werden.
Wir sind nach Hause gefahren und haben uns mit einer Dusche aufgewärmt, jetzt trinke ich gerade einen Tee mit einem Schuss Rum, dass mir auch innerlich wieder warm wird. :)