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Story von Klara Fall

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Zielland Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Geburtsdatum 06.02.1995
Kategorie
Studierende/r
Soziale Netzwerke

Klara Fall, am 10.10.2019 um 11:46

Abschied

OOOOH der Abschied, der war traurig (Überraschung!).

Die Wochen und Tage zuvor habe ich meine Uhr schon ticken hören. Ich wollte meine Zeit nur mehr mit meinen Liebsten verbringen und die schönen Zeiten von Bristol genießen. Bristol hat es gut mit mir gemeint und mir in den letzten zwei, drei Wochen nur mehr graues Wetter und Regen geschenkt. Das hat den Abschied ein bisschen leichter gemacht!

Man lässt ja nicht nur das Haus zurück, in dem man sich im letzten halben Jahr ein neues Zuhause geschaffen hat. Die Straßen, die Wege, die man jetzt kennt und sich nicht mehr verläuft und ja, Googlemaps, das braucht man auch schon lange nicht mehr. Der neue Alltag, den man sich gebastelt hat, die neuen Routinen, eingespielte Abläufe, die mit dem Leben zuhause vielleicht nicht mehr ganz zusammenpassen. Mein geliebtes Bristol. Wenn ich jetzt, drei Monate später daran denke, zieht sich mein Herz zusammen und ich bekomme ein bisschen Heimweh! Spätestens im Frühling werde ich Bristol und meinen Freund*innen einen Besuch abstatten, das ist klar!

Der Abschied selbst, der war ganz absurd. Ich war unglaublich traurig, aber auch glücklich. Ich freute mich auf zuhause und war glücklich über alles, was ich hier erlebt hatte.

Meine liebste Annabelle und Clara und Alice brachten mich zum Flughafen. Das war gar nicht so leicht! Annabelles Auto ist mini und wir stopften meinen riiiiiesen Koffer und Rucksack irgendwie rein und dann uns dazwischen. Dann nahmen wir die Route zum Flughafen, bei der ich noch tschüss zu ein paar meiner Lieblingsorten sagen konnte. Und: wir sangen unglaublich laut und schief zu unseren Lieblingsliedern. Da drückte es mir ein paar Tränen raus, weil ich so viel Liebe in mir spürte. Es ging dann alles so schnell. Wir nahmen noch ein Frühstück zusammen, kuschelnd tranken wir unseren Kaffee und warfen mit Witzen um uns, um die ganze Situation nicht so traurig zu machen. Und dann, dann musste ich mich verabschieden. Ich konnte nicht weinen, weil ich nichts realisieren konnte. Es war wie ein Film, es war einfach nur unreal und es kommt mir heute noch so vor, als wäre ich in dieser Situation nicht anwesend gewesen.

Als ich durch den Schalter gegangen war, ging ich solange rückwärts, mit wild winkender Hand, bis ich meine Liebsten nicht mehr sehen konnte. Und dann drehte ich mich um und war traurig und glücklich zugleich. Traurig, weil ich nicht genau wusste, wann ich sie wiedersehen werde. Glücklich, weil ich wusste, dass ich sie wiedersehen werde.

Und ich freute mich auf zuhause.