Ich möchte in diesem letzten Beitrag den Inhalt meines ersten Beitrags aktualisieren und zwischenupdaten, um dem roten Faden der ganzen Sache am Ende einen Knopf zu binden. Zwischenupdaten im dem Sinn, dass noch einige Wochen voller Abenteuer vor mir liegen und der neue Ordner „Erasmus+“ trotz Ende des Wettbewerbs weiterhin befüllt wird. Trotzdem hat der rote Faden der Tagebuch-Beiträge nun ein Ende.
Im allerersten Beitrag ging es um die Erstellung des neuen Ordners Erasmus, unterrahmt mit einem Foto meiner Notizen, welche ich am Abend vor dem „einmal-über-die-Entscheidung-schlafen“ gemacht habe. Damals habe ich das ganze Experiment aus heutiger Sicht in weiten Teilen recht gut erfasst:
Neue Leute, neue Perspektiven, neue Sprachkenntnisse, neue Erfahrungen, neue Geschichten,
neue Erkenntnisse, neues Uni-system, neue Stadt, neue Bekanntschaften, neue Begegnungen,
neue Rituale, neue Einsichten und so weiter.
Hinter diesen ganzen NEUigkeiten kann ich auch bisher noch voll und ganz dahinterstehen, allerdings hege ich die Vermutung, dass ich diese neuen Schätze erst nach Rückkehr im normalen Alltag erkennen und wertschätzen werde ganz im Sinne der Rede-art „Usually you don´t know you´re living some oft he best times of your life until they´re over“. Zurück im Alltag gewinne ich wieder eine bestimmte objektive Perspektive und Sichtweise, ohne voll im Geschehen drinnen zu sein. Denn momentan befinde ich mich „right in the middle“ und schaff es leider nur manchmal -um die Rede-art zu kompletieren: „…but this time I knew it“-.
Als erstere Erkenntnis würde ich mit dem heutige Status und den bisherigen Erfahrungen ganz dick und fett den Notizen hinzufügen:
Neue Selbst(er)kenntnis-, Erkundung, neues Selbstkennenlernen und Identitätserforschung
Das Erfahren, dass jede_r von uns im Grunde primär für sich selbst verantwortlich ist und für seine Entscheidungen Verantwortung tragen muss, war für mich bisher essenziell. Obwohl ich schon als Kind und Jugendliche häufig mit dem Alleinsein- und zurechtkommen konfrontiert und herausgefordert war und auch schon vor zwei/drei Jahren alleine für längere Zeit im Ausland war, habe ich erst jetzt gemerkt, was es heißt für sich selbst Verantwortung zu tragen und mit mir selbst auszukommen. Ich lerne jeden Tag meine Präferenzen, Ticks, Charaktereigenschaften näher kennen, und das vor allem, wenn ich mein Verhalten, Sein und Denken in Anwesenheit anderer Menschen an mir selbst beobachte.
Häufig wird nur das der Öffentlichkeit gezeigt, was gut ist und dem Ideal entspricht. Das heißt aber nicht, dass es in Realität auch so ist, denn dieser online Platz z.B. ist ein Ausschnitt vom großen weiten Erasmus-Ordner. Als weitere Erkenntnis will das heißen, dass ich auch unangenehme Erfahrungen mache und gemacht habe, die aber in jeder Hinsicht gewinnbringend für meinen Lebensweg sind. Genau solche Erfahrungen bringen mich ein Stück näher mich selbst zu verstehen und kennenzulernen. In einer zukünftigen ähnlichen Situation kenne ich schon meine Tendenz eine bestimmte Situation und Erfahrung in bestimmter Art und Weise zu erleben und auf bestimmte Weise zu reagieren, fühlen, erleben und verhalten.
Neue Ordner im Leben können auf den ersten Blick oft angsterregend sein, aber sie werden in jeder Hinsicht gewinnbringend sein, und Dich in Deiner Erfahrungswelt weiterbringen. So war es auch mit Erasmus+. Ich bin unglaublich dankbar zu den Menschen zu zählen diese einmalige Möglichkeit entgegennehmen zu dürfen und möchte hier einfach mal ein DANKE aussprechen!!
Es bleibt auf jeden Fall noch weiterhin sehr spannend… vorallem was der letzte Beitrag der Reihe "prä, peri und post-Realisieren" verraten wird. Dafür muss der Ordner "Erasmus+" aber zuerst abgeschlossen werden...