Hallo mein Name ist Magdalena, ich bin 21 Jahre alt und habe 10 Wochen in Schweden auf einem Milchviehbetrieb mit zwei Melkrobotern und 135 Milchkühen gearbeitet.
Vor 10 Wochen saß ich mit einem Mix aus Vorfreude, Nervosität und Aufregung im Flugzeug und startete in mein Abendteuer. Nach einer angenehmen Reise landete ich in der kleinen Stadt Kisa und wurde herzlich von der Gastfamilie empfangen. Meine Gastfamilie war sehr nett, freundlich, offen, innovativ und hilfsbereit, kurz gesagt, ich hätte mir keine bessere Gastfamilie vorstellen können.
Die Betriebsführer haben mir ermöglicht, einen breitgefächerten Einblick in ihren Betrieb sowie in die schwedische Milchindustrie zu erhalten. Meine Aufgaben bestanden darin, die 340 Rinder täglich mit Heu, Silage und Kraftfutter zu versorgen und für ihr Wohlbefinden auf der Weide sowie im Stall zu sorgen. Zu den Arbeiten im Stall gehörten Tränken der Kälber, Reinigen der Liegeboxen, Waschen der Roboter, Ausmisten der Kälberboxen, Reinigen der Wassertröge und Einfangen der Kühe, welche nicht pünktlich im Roboter gemolken wurden. Neben der Stallarbeit habe ich viele Stunden am Feld verbracht. Ich half beim zweiten und dritten Schnitt der Grassilage. In jeweils vier Tagen wurden 160 ha gemäht und mit Ladewägen wurde das Gras in die Fahrsilos gebracht. Weiters droschen wir 50 ha Getreide, wobei ich das Stroh pressen durfte. Nach dem Pressen verluden wir die ca. 650 Strohballen auf die Ballenanhänger und brachten sie in eine Lagerhalle. Ein absolutes Highlight nach der Ernte war für mich, dass ausbringen der Gülle mit einem sehr großem Güllefass. Außerdem bearbeitete ich die Felder mit dem Pflug und der Egge. Natürlich half ich auch dabei, die Maschinen anschließend gründlich mit dem Hochdruckreiniger zu waschen und zu servicieren. Neben der teilweise stressigen Erntezeit, habe ich täglich die Weiden kontrolliert und die Rinder gezählt. Zu meinen Aufgaben zählte somit auch das Kontrollieren und Erneuern von Zäunen.
Wie man also erkennen kann, waren die Aufgaben auf dem Betrieb sehr abwechslungsreich, sodass ich umfassende Einblicke in alle Arbeitsbereiche und das innovative Betriebskonzept erhielt. Ein besonderes Highlight war für mich das Konzept der Kälberhaltung, welches ich nun kurz erläutere. Die Kühe haben eine große Abkalbebox, sodass sie mit viel Ruhe kalben können. Dann werden sie von ihrem Kalb getrennt und im Roboterstall gemolken. Die Kälber werden zunächst drei Wochen lang mit Milch versorgt und anschließend Leihmüttern zugeteilt, welche meist Kühe höheren Alters oder mit geringerer Milchleistung sind. Nach einer einwöchigen Eingewöhnungsphase, in der sichergestellt wird, dass die Kälber bei ihren neuen Müttern trinken, dürfen sie gemeinsam auf die Weide und verbringen dort den Sommer zusammen mit anderen Müttern und Kälbern. Ein besonders schönes Erlebnis war es, wenn mir beim täglichen Weidegang eine ganze Herde glücklicher Kälber und Mütter entgegengelaufen ist.
Neben der Arbeit hat mir die Familie aber auch ermöglicht, mein Praxisland besser kennenzulernen und die wunderschöne Natur, welche von Wäldern, Seen und Wiesen geprägt ist, zu erkunden. Meine arbeitsfreien Stunden habe ich sehr gerne am hauseigenen See verbracht. Außerdem wurde mir ermöglicht, während meines Aufenthalts, Kurztrips in die Städte Västervik, Vadstena, Kopenhagen und Kalmar zu unternehmen.
Letztendlich hat mir meine Praxisfamilie eine unvergessliche und wunderschöne Zeit in Schweden beschert. Ich kann nun aus diesen 10 Wochen viele praktische, aber auch persönliche Erfahrungen mit nach Hause nehmen. Mir wurde viel Vertrauen geschenkt und viel Verantwortung übertragen, sodass ich meine Kompetenzen weiter stärken konnte. Aufgaben die zuerst herausfordernd gewirkt haben wurden nach einiger Zeit zur Selbstverständlichkeit.
Ich verbesserte nicht nur meine Englischkenntnisse, sondern lernte auch, mich an eine neue Umgebung anzupassen, flexibel zu reagieren und selbstständiger zu arbeiten. Diese Zeit trug wesentlich zu meiner persönlichen Entwicklung bei und half mir, neue Aufgaben selbstbewusster und eigenverantwortlicher anzugehen. Ich kann abschließend nur jedem Raten ein Auslandspraktikum zu absolvieren, um über seine persönlichen Grenzen hinaus zu wachsen.
Liebe Grüße Magdalena