Story von Magdalena Z

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Zielland Dänemark
Geburtsdatum 04.05.2003
Kategorie
Europäisches Solidaritätskorps
Soziale Netzwerke

Magdalena Z, am 25.10.2022 um 14:03

Einmal Dänemark und zurück

Ein paar Monate bis zur Matura. Und wie soll's danach weitergehen? Gut, dass ich das ESK gefunden habe. Oder vielleicht hat es auch mich gefunden? Wer weiß.

Einmal ins Ausland und internationale Luft schnuppern, bevor es dann wieder weiter in die nächste Bildungseinrichtung geht. Das war mein Gedanke, als ich mit siebzehn realisierte, dass nur noch ein paar Monate zwischen mir und der Matura lagen. Jetzt waren da natürlich die Fragen nach dem wie, was, wann und wohin. Und tja, auf Umwegen verirrt und doch ans Ziel gefunden, saß ich eines Tages vor meinem Laptop und stieß auf den Europäischen Solidaritätskorps. Ziemlich schnell stellte sich für mich heraus, dass ich genau das machen wollte. Ab ins Ausland, eine andere Kultur kennenlernen und dabei in einer gemeinnützigen Organisation mitarbeiten. Auf einen Streich waren also die Fragen nach dem Wie und Was geklärt. Jetzt blieb nur noch die Frage nach dem Wohin übrig. Irgendwas im Süden sollte es sein. Spanien oder Portugal. Oder vielleicht doch nach Norwegen? Oh, aber das Projekt in Griechenland klingt doch auch noch ganz interessant. Die logische Schlussfolgerung war dann, dass ich einige Bewerbungen schrieb und abschickte. Zu dem Zeitpunkt hätte ich nicht gedacht, dass es mich nicht in den Süden und auch nicht in die Nähe des Polarkreises nach Norwegen verschlagen würde. Ich fand eine Organisation in Dänemark, deren Projekte und Ziele einfach genau das erfüllten, was ich in den kommenden Monaten machen wollte. Also nix da mit Tapas oder Trollen. Stattdessen wenig Berge, die für Tiroler Maßstäbe eher Hügel waren und eine Menge ungesunder (aber extrem guter) Gebäcksorten. (Glaubt mir "Brunsviger" macht süchtig!)

Am Nationalfeiertag 2021 ging meine ESK-Reise mit einer vierzehn-stündigen Zugreise nach Dänemark los. Und bald fand ich mich im Land voller „Kanelsnegle“ und „Hygge“ wieder. (Meine Gastfamilie machte es mir aber auch reichlich schwer, mich der geballten Ladung an Hygge zu entziehen.) Und wenn man einmal die dänische Sprache verstanden hat (sowohl akustisch als auch die Aussprachetechnik), dann fällt doch sowieso alles leichter. Ich denke, ich darf zurecht sagen, dass Dänisch mir den ein oder anderen letzten Nerv geraubt hat. Nicht zuletzt, weil man sich zuerst darauf einlassen muss, entweder so zu klingen, als hätte man eine Kartoffel im Mund oder beim letzten Familienfest ein Bier zu viel. Genug Gelegenheiten zum Üben hatte ich ja mit meiner Gastfamilie (die mir nebenbei Land, Kultur und Traditionen nähergebracht haben) und auf der Arbeit, wo ich Kund*innen im Second Hand Shop half oder Einladungen für Events der Organisation schrieb und diese verteilte. In meiner Freizeit erkundete ich Dänemark mit deren Freiwilligen aus Deutschland und Italien und war im Sommer sogar auf einem Festival (Tipp: Manche Festivals suchen Freiwillige, die beim Aufbau des Festivals mithelfen. Im Gegenzug bekommt man den Zugang zum Festival dann gratis. So hab ich das gemacht.)

Und so gut es mir gefiel, so merkwürdig fühlte sich das Fehlen der Berge in dem für meine Verhältnisse doch recht flachen Land an. Dafür gab es wunderschöne Strandabschnitte und Schlösser. (Ich sage nur "Kronborg Slot" in Helsingør)
Auch auf der Arbeit gab es manchmal stressige und belastende Situationen und ich war oft auf mich allein gestellt. Aber am Ende half es mir selbständiger, selbstbewusster und vor allem für meine eigenen Ideen und Meinungen einzustehen. Also sowieso etwas, was ich in diesen Monaten erreichen wollte.

Denn eines ist sicher, wer einmal ins Ausland geht, und internationale Luft einatmet, der kommt verändert wieder zurück. Vor allem aber lässt einen das Gefühl der Sehnsucht nach dem nächsten Abenteuer nicht mehr los.

Auf Hamlets Spuren beim Kronborg Slot in Helsingør