Die COVID-Pandemie stellte alles auf den Kopf - nicht nur das tägliche Leben. Urlaube und damit die Reisen an das Meer erschienen mit einem Schlag unmöglich und das Meer unendlich weit entfernt. Zu diesem Zeitpunkt wurde im Meeresschule-Praktikant:innen-Kreis eine Frage immer lauter: Wie können wir das Meer zu den Schüler:innen bringen? Wie können wir die Faszination für einen so schützenswerten und wertvollen Lebensraum hier bei uns in Österreich schaffen?

Durch Zufall lernte ich im Studium eine Kollegin kennen, die gerade ein erfolgreiches ESK-Projekt zum Schutz der Wildbienen an Schulen durchführte. Nach längerem Suchen nach einer Finanzierungsmöglichkeit hatten wir damit die ideale finanzielle Unterstützung für unseren Plan, das Meer nach Österreich zu holen, gefunden. Glücklicherweise stand auch bald ein Team, das den Altersanforderungen entsprach und bereit war, die Idee umzusetzen. Im ersten Moment war tatsächlich das eingeschränkte Alter eine Herausforderung.

Desto mehr wir uns mit dem geplanten Vorhaben und Thema beschäftigten, desto klarer wurde uns, dass es auf Grund der Klimakrise nicht reicht, das Meer "nur" nach Österreich zu holen. Vor allem der tägliche Einfluss auf den "weit entfernten" Lebensraum soll in unseren Workshops aufgezeigt werden - so viel war bald klar. Müll, Überfischung, Mikroplastik, Treibhausgase: all diese Faktoren üben einen immer stärkeren Druck auf das Ökosystem Meer aus und an all diesen Faktoren ist auch jeder und jede Österreicher:in beteiligt, auch wenn wir nicht mit den Zehen in der Meeresbrandung stehen!

Am letzten Tag der Einreichefrist haben wir den Antrag für unser Projekt "SEA YOU - das Meer beginnt bei dir" abgeschickt. Nicht weil die Antragstellung so kompliziert wäre, sondern weil es einfach eine Weile gedauert hat, bis wir unseren vielen Ideen zusammengetragen und ausgetüftelt hatten - auch eine Herausforderung.

Mittlerweile läuft unser Projekt seit ca. 3 Monaten, wobei wir die ersten Monate bewusst als "Vorbereitungszeit" geplant hatten. Unterschätzt haben wir dabei sicherlich, dass die Sommermonate jetzt nach Ende der Pandemie wieder Urlaubszeit sind und daher alles ein bisschen schleppender vorrangeht ...
Auch die ersten Workshops in Schulklassen durften wir bereits abhalten! Es war unglaublich schön zu sehen, dass erstens noch nicht alle Schüler:innen am Meer waren und wir mit ihnen daher in eine vollkommen neue Welt abtauchen konnten und zweitens, dass viele Schüler:innen von ihrer anfänglich überzeugten Antwort "Das Meer beginnt dort, wo der Strand ist!" am Ende nicht mehr überzeugt waren. Wir freuen uns auf jeden Fall auf viele weitere Schulworkshops bis zum Ende der Projektlaufzeit im Juni 2023 und besonders auch auf den Projekttag, der dann das Meer für die breite Öffentlichkeit nach Graz holen soll.