Abschied nehmen ist nie leicht. Ich muss sagen, es ist von allen interpersonalen Erlebnissen wohl das schmerzhafteste. Vor allem wenn du nach Jahren Zoff mit deiner Familie langsam merkst, wie ihr euch wieder näher kommt und du eigentlich siehst, wie sehr sehr sie dir bedeuten. Ich dachte auch immer, dass es eher leichter sein wird, sich von Freunden zu trennen, da man ja eh dauernd durch das Netz verbunden ist, aber dieses Gefühl, so liebe Abschiedsnachrichten zu lesen, eine Abschiedsfeier zu machen, dieses Gefühl lässt mich wohl nicht mehr los.
Kurz: Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, auf den ich mich schon ein halbes Jahr lang vorbereitet habe, und doch ganz "unvorbereitet" um drei Uhr morgens am 15. September aufwachte, um meine Reise zu beginnen.
3 Uhr Morgens um meinen 7 Uhr-Flug zu erwischen. Ich kann nur sagen: zu früh.
Wie man zur Hölle Koffer packen soll für ein fast halbes Jahr war mir unverständlich. Ich habe als Mann ja doch nicht so viele Klamotten, genug zu schleppen hatte ich aber trotzdem. Da mich meine Mutter zur Reise nach Belgien begleitete, war es dann doch etwas einfacher, und ich bin froh, die große Reise nicht alleine antreten zu müssen.
Meine Motivation für die Reise war die folgende: Ich möchte doch bitte endlich mal gezwungen werden, so richtig viel Französisch zu sprechen, dass ich nicht umhin komme, es wirklich zu tun. Ich weiß echt nicht wie ich es geschafft habe, meine zweite Fremdsprache durch mein gesamtes BA Studium so "passiv zu pflegen", aber jetzt ist definitiv Schluss damit. (Und Spoiler alert, oh boy, nach einem Tag hab ich so viel Französisch hinter mir =) j'adore cette langue...).
Ich gebe euch auch noch einen Tip für eure Erasmusplanung: Macht es nicht so wie ich. Ein Freund von mir hat mir unlängst panisch geschrieben, was er nicht noch alles machen müsse für seine Auslandsreise, und seine war in nem guten Monat. Meine to do Liste vor Belgien war drei Tage vor Reisebeginn noch sehr lang, und das solltet ihr euch wirklich nicht antun (zu meiner Verteidigung, ich habe alles rechtzeitig abgegeben etc, aber es kommen dann doch noch Kleinigkeiten dazu, wie das ach so gute Learning Agreement, das man Ende August dann plötzlich nochmal komplett umkrempeln kann... ouch.)
Ich freue mich schon irrsinnig darauf, eigenständig in einem fremden Land zu leben und neue Erfahrungen zu machen. Und natürlich noch mehr, euch über meine Erlebnisse zu berichten. Vielleicht kommt ja der ein oder andere noch auf den Geschmack, einen Erasmusaufenthalt in Belgien zu machen. :)