Sehr spontan, aber doch durchdacht starteten wir unsere Reise ins nahegelegene Tschechien, da wir ein Angebot von unserer Schule bekamen. Und jetzt darf sich jeder mal selbst an die Nase fassen: Welcher Schüler auf dieser Welt würde jemals eine fast vollfinanzierte Reise ablehnen? Da die Wurzeln unserer Lehrerin, Frau Prof. Tunková, in Tschechien liegen und sie sogar bis heute dort wohnt, bot sich das natürlich sehr an, weil wir dann immer eine Übersetzerin an unserer Seite hatten. Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass unsere Reise etwas Unvergessliches werden würde und um ein wenig vorzugreifen: Das war sie auch.
Wir haben im Vorfeld schon einiges mit den begleitenden Lehrern besprochen und durften uns sogar an der Planung der Aktivitäten beteiligen. Frau Prof. Tunková hat uns dann auch täglich ein wenig Tschechisch beigebracht, was uns oft dabei half, den ein oder anderen Einheimischen besser zu verstehen, da Englisch in diesem Land nicht gerade weit verbreitet ist. Wie heißt es so schön: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Deswegen trafen wir uns auch gleich am frühen Morgen am Bahnhof in Hollabrunn und fuhren gemeinsam mit dem Zug in das so nahe, aber irgendwie doch so ferne Tschechien.
Warum fern? Nun, ich persönlich finde, dass sich die Kultur stark von unserer unterscheidet. Wir hatten das Privileg, dort zwei Partnerschulen zu besuchen, um uns ein Bild davon zu machen, wie Bildung in anderen Ländern aussieht. Um ehrlich zu sein, wirkten die Schulen in meinen Augen nicht wie Schulen, sondern von außen betrachtet eher wie Militärstützpunkte. Selbst durch die neue Fassade kam in mir die ganze Zeit der Gedanke auf: „Was hier früher wohl einmal gewesen ist?!“
Auch wenn es natürlich keiner zugeben will, muss ich mir wohl eingestehen, dass das Schulsystem und das gesamte Konstrukt, das darum herum existiert, in Österreich etwas ist, das man wertschätzen sollte. Zwar fand ich die Aktivitäten in Tschechien wahnsinnig lustig, auch wenn sie mir manchmal die letzte Energie raubten, aber in vielen Bereichen sieht man, wie sehr sie mit der Infrastruktur hinterherhinken.
Diese 10-tägige Reise hat mir wieder ein Stück weit die Augen geöffnet und mir gezeigt, wie gut wir es eigentlich bei uns haben. Ich möchte keineswegs das Land oder die Menschen dort schlechtreden, viel mehr möchte ich aufzeigen, für wie selbstverständlich wir unser Leben hier oft nehmen. Außerdem hat dieses großartige Projekt die Freundschaften in unserer Klasse und generell die Gemeinschaft sehr gestärkt.
Deswegen will und muss ich mich einfach bei der Schule und Erasmus bedanken, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, eine so tolle Reise zu erleben.