Warte, warte, warte.
Wie meinst du, ich bin gerade in Spanien – und das schon seit sieben Wochen?
Okay, ich hätte nicht damit gerechnet, dass alles so schnell geht. Es ist doch erst eine Woche her, seit ich meine Koffer gepackt habe … oder nicht? Gedanken wie: „Wird es mir gefallen? Wie werden die Menschen dort sein? Habe ich meine Zahnbürste auch eingepackt?“ gingen mir durch den Kopf.
Jetzt sitze ich hier und blicke auf die schönen Momente zurück, die ich bisher erleben durfte – denn in zwei Wochen bin ich schon wieder daheim. Also lass mich dir in diesem Post etwas genauer erzählen, wie es mir in den letzten Monaten ergangen ist.
Am Anfang wollte ich nur einen Monat im Ausland arbeiten. Aber als ich dann erfahren habe, dass ein Monat hier in Spanien zu wenig ist, dachte ich mir: Ganz oder gar nicht. Wie ich eben bin, habe ich mir meine beste Freundin geschnappt – und nachdem die ganze Planung erledigt war, ging es auch schon los: Wir sind nach Spanien geflogen.
Ja, ich hatte Angst, wie es werden würde. Ja, ich hatte Zweifel, ob wir alles schaffen würden. Und ich habe es trotzdem gemacht. YOLO.
Obwohl ich oft Heimweh hatte, bin ich immer noch der Meinung, dass es eine gute Entscheidung war. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen, und alle haben viel Rücksicht auf uns genommen. Unsere Arbeitskolleg:innen waren immer offen für Fragen – trotzdem hatte ich auch während der Arbeit manchmal noch Zweifel.
Ich möchte das hier betonen, weil ich das Gefühl habe, dass oft gesagt wird: „Es ist so einfach, so schön, einfach perfekt.“ Grundsätzlich stimmt das auch – aber es gibt immer Höhen und Tiefen und viele Herausforderungen. Das gehört zum Lernprozess dazu. Es kann nicht immer alles interessant sein, nach Plan laufen oder einfach funktionieren.
Das Wichtigste ist nur, dass man die unendlichen Chancen und Möglichkeiten, die man bekommt, nicht aus den Augen verliert. Alles ist eine Erfahrung wert.
Da wir an unserer Arbeitsstelle nicht durchgehend im selben Labor gearbeitet haben, bekamen wir viele interessante Einblicke in verschiedene Bereiche. Auch unsere Freizeit konnten wir gut nutzen: Wir bereisten Porto, Santiago de Compostela, Finisterre und die Insel Cíes. Wenn ich daran zurückdenke, kommen mir viele schöne und lustige Erinnerungen an diese Ausflüge in den Sinn.
Eine Geschichte möchte ich mit dir teilen, weil sie gut zum vorherigen Thema passt: An einem Wochenende war unser Plan, von Vigo über Santiago de Compostela nach Finisterre zu reisen. Wir hatten alles geplant, standen früh auf, aßen – und wollten ein Taxi rufen, um in die Innenstadt zu gelangen. Doch niemand ging ans Telefon.
Der FlixBus war gebucht, doch wir kamen nicht rechtzeitig in die Stadt. Was nun? Wir buchten einen späteren Bus und fuhren mit den Öffis in die Stadt. Der Nachmittag, den wir in Santiago verbrachten, war wunderschön und abends fuhren wir weiter nach Finisterre.
Unser Plan war nämlich das biolumineszierende Plankton zu sehen, das dort heimisch ist. Wir schliefen in einem Pilgerhostel, standen um 2:00 Uhr morgens auf und gingen zum Meer, um die geheimnisvollen Lichter zu sehen.
Als wir am Strand ankamen, sahen wir … nichts. Kein Funke vom Meeresleuchten, wie es auch genannt wird. Es war kalt, stockfinster, und überall krabbelten kleine Wasserflöhe. Die Enttäuschung flutete meinen Körper so wie die Wellen den Sand unter meinen Füßen. Die zwei Stunden die wir länger gefahren waren, das Geld für die Unterkunft und den fehlenden Schlaf, all das hatten wir investiert– und unser Traum ging trotzdem nicht in Erfüllung.
Aber wir ließen uns nicht unterkriegen und beschlossen, um 6:00 Uhr erneut aufzustehen, um den Sonnenaufgang anzuschauen. Ich war am nächsten Tag zwar hundemüde, aber wir sahen einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem Meer. Ich bereue es bis heute nicht diesen Trip gemacht zu haben, denn ich verbrachte ein wundvolles Wochenende mit meiner besten Freundin.
Was ich damit sagen möchte: Auch wenn nicht immer alles gut läuft, sollte man trotzdem das Beste daraus machen. Also: Bewirb dich, buche deinen Flug und lebe deinen Traum! Selbst, wenn nicht alles nach Plan läuft, kann es trotzdem eine deiner schönsten Erinnerungen werden.