Story von Sophia Grander

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Zielland Norwegen
Geburtsdatum 05.02.2005
Kategorie
Schulbildung
Soziale Netzwerke

Sophia Grander, am 31.10.2022 um 21:15

10-wöchiges Abenteuer in Norwegen

Wo gibt es Rentiere, Elche, unendlich viel Wasser und wenige aber sehr liebenswürdige Menschen? Natürlich in Norwegen, und ich dachte mir... das muss ich sehen!

Für mich stand immer fest, dass ich im großen Praktikum ins Ausland möchte. Doch in welches Land? Welche Betriebssparte ist die richtige für mich? Nach langem suchen und überlegen habe ich mich für einen Milchviehbetrieb in Norwegen entschieden, und es war die absolut richtige Entscheidung, denn einige Tage später kam eine junge Frau von der Landjugend an unsere Schule und stellte uns das Erasmus+ Programm vor. Sie hat uns sehr genau über alles informiert und ich war sehr glücklich die Erasmus+ Förderung beantragen zu können, da Norwegen in Europa ist.

Also habe ich die nötigen Vorbereitungen getroffen, also Papierkram ausgefüllt, norwegische Reiseführer durchgestöbert, Flugtickets gebucht und Pullover über Pullover eingepackt und die Vorfreude wächst ins unermessliche.

Dann ist es Mitte Juni, und der Zeitpunkt für den Abschied von meinen Liebsten ist gekommen, es fiel mir schwer. Aber einmal in der Luft, siegte die Abenteuerlust und die Vorfreude auf die norwegische Kultur und die fremde Sprache und Lebensweise.

Der erste Stopp war in Oslo, danach weiter mit dem Nachtzugzug in ein Trondheim-Wochenende, dies war schon ein etwas stressiger aber ein umso wundervoller Start ins Praktikum.

Anschließend ging es mit dem Zug zum Betrieb, schon allein die zweistündige Fahrt war der absolute Traum! Man fährt neben reißenden Flüssen, rauschenden Wasserfällen, gelangweilten Rentierherden und langen Bergketten durch die aufregende Landschaft Norwegens auch Elche mit ihren kleinen Kälbern grasen furchtlos neben den Gleisen.

Am Praktikumsbetrieb angekommen habe ich gleich einmal einen Tag frei bekommen, um mich zu erholen und mich umzuschauen. Dies tat ich auch ausgiebig! Ich habe mein eigenes Haus und den Stall unserer 25 Milchkühe erkundet auch die 14 Schlittenhunde haben mich freudig begrüßt.

In diesen 10 Wochen habe ich morgens und abends gemolken sowie die Kälber versorgt und geknuddelt. Am Tag wurde das erledigt was erledigt werden musste, und dies mit der typischen norwegischen Gelassenheit. Das bedeutet alle paar Stunden eine „5-Minuten-Pause“ die immer auf eine Hot Dog – Grillerei mit anschließendem Kaffeekränzchen ausgedehnt wurde. Auf meine verwirrten Blicke haben sie lachend geantwortet: „Always say you make a 5-minutes-break, then you can make more of them! “

In meiner Freizeit habe ich mir sehr viel in der Gegend angeschaut, meistens mit dem Fahrrad oder zu Fuß da mir kein Auto zu Verfügung stand. Doch ich habe mehr gesehen und erlebt als ich je zu träumen gewagt habe. Ich war wandern mit den Huskys, Baden im eiskalten Bergsee, süße Moltebeeren sammeln, fischen am See und habe den Sonnenuntergang in der Mitte eines Wasserfalls und von der Spitze einer pensionierten Schisprungschanze genossen.

Ich könnte eine ewiglange Liste über die Dinge, die ich hier gelernt habe, machen. Doch ich möchte nur sagen, dass ich in Norwegen die beste Zeit meines Lebens gehabt habe und hier Erinnerungen und Erfahrungen gemacht, die mich mein Leben lang begleiten werden. Ich habe gelernt zu genießen, selbstständig mein Leben in die Hand zu nehmen und dies zu tun, was ich liebe.

Natürlich vermisst man seine Freunde und Familie, doch ich empfehle jedem Schüler, Student, jedem Menschen, egal ob jung oder alt, einmal in seinem Leben sich in dieses Abenteuer zu wagen und diese Erfahrung zu machen. Nicht nur um sein Englisch aufzubessern oder zu arbeiten, denn das ist alles nur ein Bonus, sondern einfach nur wegen der Erinnerungen und der neuen Freunde, die man in allen Teilen der Welt machen kann.