Story von Sophie Leitinger

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Zielland Schweden
Geburtsdatum 20.07.2008
Kategorie
Schulbildung
Soziale Netzwerke

Sophie Leitinger, am 11.09.2025 um 16:46

Gamla Stan und mein Leben in Schweden

Das schwedische Familienleben zwischen Museen, Altstadtgassen und Zimtschnecken

Stockholm als Stadt hat mich vom ersten Augenblick an fasziniert, und so erkundete ich an den Nachmittagen Stockholm und die Umgebung – es gab immer etwas Neues zu entdecken. Wie mein Gastvater lachend anmerkte, nutzte ich jede freie Minute und war immer „curious and out exploring“ – auch dank der zahlreichen Tipps meiner Gastfamilie und Klassenkollegen. Diese begleiteten mich auch auf einigen meiner Abenteuer, andere erlebte ich alleine. Zu Sightseeing in Stockholm gehören neben der täglichen Zimtschnecke und versteckten Aussichtspunkten vor allem eines – Museen! Ob ich im Vasa-Museum über das Schicksal des Schiffswracks Vasa staunte, im ABBA-Museum als 5. Bandmitglied einsprang, mich von der eindrucksvollen Gestaltung des Königsschlosses bezaubern ließ, im Freiluftmuseum Skansen eine Zeitreise in das frühere Schweden unternahm, im Viking-Museum auf den Spuren der Wikinger wandelte, oder in manch anderem Museum die Zeit vergaß – überall erfuhr ich neue, spannende Fakten über Schweden und schwedische Geschichte.

Allerdings verbrachte ich meine Zeit nicht nur in Museen, sondern unternahm viele Entdeckungsspaziergänge durch die Stadt – wo anfangs Google Maps meine Rettung und ständiger Begleiter war, bewegte ich mich später mit einer beinahe selbstverständlichen Alltäglichkeit durch die Altstadtgassen mit den bunten Häusern und die „tunnelbana“. Außerdem lernte ich Stockholm aus der Perspektive der Einheimischen kennen – ich kostete mich auf der Suche nach der besten Zimtschnecke durch verschiedene Bäckereien, entdeckte die schönsten Aussichtspunkte am Monteliusvägen, genoss entspannte Nachmittage am Wasser und erlebte nach geduldigem Warten pünktlich zum Ende meines Aufenthaltes die Kirschblüten am Kungsträdgården in voller Pracht. Einen Nachmittag verbrachte ich auch in Uppsala, einer sehr schönen Nachbarstadt. Nachdem ich nach der Schule zum Bahnhof geeilt war und eine Stunde später im malerischen Uppsala angekommen war, war ich von der beeindruckenden Architektur und der einzigartigen Atmosphäre der Studentenstadt sofort begeistert und trotzte gerne der eisigen Kälte, um noch ein wenig die Aussicht am Fluss zu genießen – wer weiß, vielleicht komme ich während dem Studium ja wieder hierher?

Wie vielfältig ich meine Nachmittage auch verbrachte, auf einen Fixpunkt konnte ich mich immer freuen - das gemeinsame Abendessen um 18:00. Schon bald entwickelte ich mit meiner Gastfamilie unser eigenes kleines Ritual: Während wir gemeinsam kochten, erzählten wir uns gegenseitig von unserem Tag, was wir alles erlebt hatten, und planten unsere kommenden Unternehmungen. Auch, wenn sie immer betonten, dass die schwedische Küche nichts Besonderes sei, muss ich meiner Gastfamilie hier widersprechen – ganz im Gegenteil! Von den typisch schwedischen Köttbullar über Fläskpannkaka – Kartoffel-Pancakes mit Speck – und gemütliche Grillabende in den Schären bis hin zu exotischeren Gerichten wie Lachs-Tacos und vietnamesischen Frühlingsrollen mit Shrimps, es lohnte sich, etwas Neues auszuprobieren, denn alles schmeckte ausgesprochen gut! Vor allem, nachdem ich die hohe Kunst des Shrimps-Schälens erlernt hatte – ein besonders großes Anliegen meiner Gastmutter!

Bei der Einweihungsfeier ihrer neuen Wohnung traf ich außerdem zum ersten Mal alle Kinder und Enkelkinder, und wurde sofort herzlich aufgenommen und in interessante Gespräche über schwedische Kreuzworträtsel und Weitwanderwege in Lappland verwickelt.

Für mich gehören Schweden und Zimtschnecken einfach zusammen! Deshalb hat es mich sehr gefreut, dass mir meine Gastfamilie zeigte, wie man die besten Kanelbullar bäckt! An einem gemeinsamen Abend wurde der Teig vorbereitet, mit Zimt und Zucker bestrichen, kunstvoll geformt und natürlich fleißig verkostet. Bis meine Kanelbullar so schön aussehen wie die meines Gastvaters muss ich zwar „leider“ noch etwas üben – aber so kann ich zu Hause wenigstens immer ein kleines Stück Schweden bei mir haben!

Typisch Stockholm - Bunte Altstadtgassen in Gamla Stan und Zimtschnecken prägten meine Zeit in Schweden