Stockholm, Schweden – wenn ich jetzt, beinahe 5 Monate nach Ende meines Erasmus-Aufenthaltes daran zurückdenke, dann fühlt es sich an, als wäre es erst gestern gewesen. Dabei sind seit damals bereits so viele Dinge geschehen, die mir verdeutlicht haben, dass die Erinnerungen und Erfahrungen, die ich gemacht habe, alles, was ich gelernt habe, für immer ein Teil von mir sein werden.
Ja, es mag unbedeutend erscheinen, aber für mich gehören dazu nicht nur die zahlreichen Fakten, die ich als Geschichte-Fan in den verschiedenen Museen erfahren habe, sondern auch das Wissen, das ich mir in der schwedischen Schule angeeignet habe – von grundlegender Genetik in Biologie, einer Auffrischung alter Französisch-Grammatik bis zu Redox-Reaktionen in Chemie – einem Kapitel, das wir genau nach meiner Rückkehr auch in Österreich begonnen haben. Es war spannend zu sehen, wie ähnlich Chemie in zwei verschiedenen Ländern eigentlich unterrichtet wird!
Am offensichtlichsten haben aber wohl meine Sprachkenntnisse von meinem Schweden-Aufenthalt profitiert – und damit meine ich nicht nur Englisch. Auch wenn ich vor meinem Abflug kein einziges Wort Schwedisch konnte, habe ich schon bald die äußersten Grundlagen der Alltagsvokabeln aufgeschnappt. Ich könnte damit zwar bei Weitem kein Gespräch führen, aber ein bisschen „Hej“, „Tack“ und natürlich „Kanelbullar“ ist bis jetzt hängengeblieben und hat mich der schwedischen Kultur ein Stück nähergebracht. Was mich aber tatsächlich überrascht hat, war, dass ich, ohne aktiv Schwedisch zu lernen, geschriebenes Schwedisch aufgrund der Ähnlichkeit zu Deutsch und Englisch sogar halbwegs gut verstehen konnte! Beim Kontakt mit den Schweden bin ich allerdings doch lieber bei Englisch geblieben, das dort jeder beinahe perfekt spricht. Am Anfang war es zwar noch etwas ungewohnt, mein gesamtes Leben auf Englisch zu führen, ich habe mich aber schnell daran gewöhnt, und bin definitiv selbstsicherer beim Sprechen geworden. Wo ich mich am Anfang noch ein wenig konzentrieren musste, nicht versehentlich ein deutsches Wort einzustreuen, fühlte sich Englisch am Ende schon ganz natürlich an. Diese neu gewonnene Sicherheit und das Vertrauen in meine Sprachkenntnisse möchte ich auch in Zukunft beibehalten und nutzen - sei es im Unterricht, im Urlaub oder beim Kontakt mit meinen schwedischen Freundinnen und Gasteltern.
Aber auch von der schwedischen Kultur und Lebensweise habe ich mir einiges mitgenommen – nicht nur die schwedische Gelassenheit und Ruhe, sondern auch das Kanelbullar-Rezept meiner Gastfamilie, das jetzt an manchen Wochenenden zum Einsatz kommt. Wie heißt es so schön – Übung macht schließlich den Meister 😊!
Auch persönlich habe ich mich sehr weiterentwickelt. Ich habe gelernt, immer offen für Neues zu sein, weil überall neue Erfahrungen und Abenteuer warten. Manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen und über sich selbst hinauswachsen, aber daraus entstehen die schönsten Erinnerungen. Außerdem bin ich selbstständiger geworden, und habe gelernt, mich selbst besser zu organisieren und mich auch alleine in einer neuen und fremden Umgebung zurechtzufinden. Das hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben, mich auch in Zukunft alleine auf neue Abenteuer einzulassen. Das Wichtigste war aber wohl, dass meine drei Wochen Erasmus+ in Schweden mir gezeigt haben, dass es sich lohnt, nie aufzugeben und für die eigenen Träume und Ziele zu kämpfen. Denn wenn ich am Anfang, bei den ersten Schwierigkeiten aufgegeben hätte, wäre ich nie nach Schweden gekommen und hätte nie all diese wunderbaren Erfahrungen erlebt!
Mein Erasmus+-Aufenthalt hat in mir nicht nur die Reiselust auf viele weitere Auslandsabenteuer geweckt, sondern mich auch verändert, zu einer selbstständigeren Person gemacht und mir gezeigt, wozu ich fähig bin - Tack, Sverige, und bis zum nächsten Mal!