Als ich erfuhr, dass man kleinen Kindern in Schottland erzählt, „Haggis“ sei ein Tier tief im Wald, um ihnen die Wahrheit zu ersparen – nämlich, dass „Haggis“ in Wirklichkeit ein gefüllter Schafsmagen mit Herz, Leber, Lunge und Nierenfett vom Schaf ist – war ich skeptisch. Die Tatsache, dass das Rezept in schottischen Kochbüchern unter dem Titel „Nichts für schwache Nerven“ aufscheint, machte die Sache nicht gerade leichter.
Aber die Neugierde überwog. Schließlich kann man doch nicht nach Schottland fahren, ohne das Nationalgericht zu kosten. Und zu meiner Überraschung schmeckte es… einfach köstlich! Sehr intensiv und würzig, aber gemeinsam mit „neeps and tatties“ (einer Art Gemüse- und Erdäpfelpüree) wirklich einzigartig! Dazu noch ein Fläschchen „Irn-Bru“, die schottische Variante von Cola (schmeckt wie altes, rostiges Fanta – aber man muss es probieren!) und nachher ein „dram“ (Gläschen Whisky) und die Welt ist perfekt. :-)
Übrigens konnte ich es dann nicht lassen und musste im Pub zum pint of „Deuchars“ eine Haggis Pizza kosten. Was soll ich sagen, ein himmlischer Genuss!
Zum Thema Whisky: niemals BLENDED Whisky, stets SINLGE MALT (und „Johnny Walker“ ist quasi Abwaschwasser). Ich schmecke die Holzkohle vom 16jährigen Lagavulin nach wie vor auf meinem Gaumen. – Die exzellente Whiskypräsentation mit Verkostung hat definitiv Spuren hinterlassen…