Trastevere und Sightseeing in der Stadt
Ich meide ja Touristen generell, da die Masse an Menschen meine Nerven stark beansprucht. Deshalb wird man mich in Wien auch eher selten in der Nähe vom Graben oder vom Schloss Schönbrunn antreffen. Doch den wiener Tourismus ist im Vergleich zum römischen ein Witz! Was wohl meine persönliche Hölle ist, ist leider auch eine Sache, die man hinter sich bringen muss, wenn man in Rom ist. Dennoch war es ein schöner Tag.
Begonnen hat er nämlich mit dem unvorstellbar riesigen Flohmarkt Porto Portese. Ein absolutes Muss für alle Flohmarkt- Liebhaber_innen! Das Areal ist immens, man schafft kaum die Hälfte des Flohmarktes zu durchforsten. Außerdem gibt es alles. Von billigen Haushaltsgeräten, über Trash bis hin zu Kleidung für 50 Cent und Antiquarien. Wir haben uns sehr üppig eingekleidet, wobei ich hier anmerken muss, dass es wohl nicht die "schönste" oder "ästhetischste" Kleidung ist, die ich jemals gekauft habe. Aber Gott sei Dank ist ja Trash gerade sehr en vouge.
Später sind wir dann den Tiber entlang zur Casa internazionale delle donne geschlendert. Und diesen Ort solltet ihr euch wirklich für einen Rom Besuch merken! Es ist unbeschreiblich, was sie aus diesem riesigen Haus gezaubert haben. Hier gibt es einen eigenen Garten, dessen Früchte und Gemüse auch in einem eigenen Shop verkauft werden, ein Hostel, ein Restaurant/ Cafè und diverse Institutionen die im Haus untergebracht sind. Unter anderem ein feministischer Verlag. Die Woche zuvor habe ich hier meine innere 40-Jährige raus gelassen und mit diversen Frauen, die leicht meine Mutter hätten sein können, unter freiem Himmel zu Liedern aus den 80er Jahren getanzt. Leider hatte die Küche des Cafès bereits geschlossen. Deshalb mussten wir den "Fehler" begehen, der eigentlich auch an keinem touristischen Wochenende in Rom fehlen darf: eine unfassbar kleine, unfassbar teure aber auch unfassbar gute Portion an einer Piazza in Trastevere essen.
Meine Kusine ist Sonntag Abend schon gefahren, deshalb wollten wir davor noch schnell den Trevi Brunnen und die spanischen Treppen abklappern. Für all jene, die noch nie am Trevi Brunnen waren: vergesst alle romantischen Darstellungen, die ihr aus Filmen kennt und stellt euch viel mehr ein überfülltes Hallenbad vor. Ihr hört das Plätschern des Wassers und alle 10 Minuten einen schrillen Pfiff aus einer Trillerpfeife hören. Es herrscht exakt dasselbe Gedrängel wie in der Schlange für die Wasserrutsche. Nur versuchen sich hier nicht Kinder vorzudrängeln, sondern Touristen aus aller Welt. Und natürlich gilt größte Vorsicht, denn es könnten euch gut ein paar Münzen treffen. Da ich aber zugegebenermaßen selbst etwas abergläubisch bin, habe ich selbst 15 Cent zu der jährlichen Millionen, die aus dem Trevi Brunnen gefischt werden, beigetragen. Erst später habe ich erfahren, dass es sich dabei nicht wirklich um einen Wunschbrunnen handelt, sondern der Wurf der Münzen über den Rücken lediglich die Rückkehr nach Rom sichert. Das hat zumindest funktioniert, immerhin bin ich ja jetzt länger in Rom und meine Kusine und meine Mutter kommen bestimmt noch mal nach zu Besuch. Aber vielleicht erfüllen sich dennoch meine Wünsch, wegen denen ich das Geld hin den Brunnen geworfen habe...