Erstes Kernthema des Tages ist die Definition von Museum. nichts Neues, es gibt sie international seit 1972, Aber angesichts des klar geforderten Paradigmenwechsels stellt sich die Frage nach neu definierten Zielen und Kerninhalten. Nicht nur das Podium, auch das Auditorium ist hier gespalten, wie die ganze Museumswelt. Muss es eine ausschließliche Definiton geben oder vielmehr eine inklusive, die überkommenes und neues verbindet und größere Offenheit zulässt?
Ein zweites Plenum setzt sich mit den Fragen rund um Identitäten auseinander - Lokal, regional, national. Der Umgang mit dem Thema ist für österreichisch sozialisierte Ohren doch recht ungewöhnlich. Hier zeigen sich mir wieder einmal die grundlegend unterschiedlichen Herangehensweisen unterschiedlicher Denktraditionen.
In der Folge war der Star mit unterschiedlichen Präsentationen und Diskussionen zu Beispielen guter Praxis gefüllt - Museen und Gallerien unter unterschiedlichsten Bedingungen stellten sich dem Gespräch.
Ich habe noch gar nicht erwähnt, dass es zwischendurch sehr feine Tee/Kaffeepausen zum Luftholen und zum informellen Austausch gibt. mittags wird vor Ort im Ausstellungsraum gecatert. Ausschließlich vegetarisch bis vegan - als Zeichen der durchgängigen Corporate Identity der Veranstaltung. Ganz satt wurde ich allerdings nicht, doch das mag auch daran gelegen sei, dass an jeder Ecke Gesprächspartner warten, unerwartet, spontan undesirable anregend. Mir als sehr kommunikativem Menschen kommt der offene Umgang der Community hier sehr entgegen. Ich werde ständig einfach angesprochen, woher ich komme, was ich mache und wie meine Meinung zu diesem oder jenem Thema denn sei. Bisweilen werden auch Businesscads ausgetauscht, weitere Kontaktnahme in bestimmten Themen vereinbart. Ich nenne das gerne „Menschensammeln“. Dass mir dieses Prinzip vertraut und willkommen ist, hat letztlich auch dazu geführt, dass ich heute gleich vier Kolleginnen wiedergetroffen habe, die ich aus früheren Veranstaltungen kannte und mit denen ich über Facebook und LinkedIn lose verbunden bin. Wirklich erfreulich, wenn in vertrauter Form einst begonnener Gedankenaustausch unter den neuen Vorzeichen weiter geführt werden kann.
Und noch erfreulicher: für die von mir/uns in der Steiermark organisierte Fachtagung im Juni 2020 könnte ich heute im Laufe des Tages wenigstens sechs KollegInnen begeistern, zwei davon als ReferentInnen, auch in Erfahrung. bringen, wie sie eine Teilnahme finanzieren könnten und zwei zentrale Organisationen gewinnen, diese in ihrer Community zu bewerben. Das nenne ich dann Erfolg.
Mit diesem „im Gepäck“ habe ich mir dann noch einen ausgedehnten abendlichen Spaziergang entlang der wunderschön gestalteten und teils sehr gut historisch renovierten Seafront gegönnt. Und weil man zwischendurch auch ein bisschen Spaß braucht, hab ich die Gelegenehit genützt: eines der Relikte aus der Sommersaison ist ein auf dem Dach stehendes Häuschen samt entsprechende Innenausstattung. Dies ergibt bei Betreten durchaus amüsante Fotomotive - und hinterlässt so manche BesucherInnen etwas „dizzy“.