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Story von Richard Möllers

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Zielland Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Geburtsdatum 06.07.1996
Kategorie
Studierende/r
Soziale Netzwerke

Richard Möllers, am 09.11.2019 um 15:19

Vorläufiges Fazit

Ich weiß jetzt so grob, wie es hier läuft und hab schon genug erlebt, um ein vorläufiges Resumee zu ziehen.

Nach etwa einem Drittel meines Auslandsaufenthaltes und der endenden Frist für das Tagebuch, hab ich mich jetzt mal hingesetzt, um meine bisherige Erfahrung zu reflektieren. 

Vieles ist hier ganz anders, als in Österreich: Alleine schon das Campusleben und das völlig andere Kurssystem. Man wird hier häufiger aufgefordert selber zu denken und Dinge kritisch zu hinterfragen, als daheim in Salzburg, wo der Fokus mehr auf der Wissensvermittlung an sich liegt. 

Auch die Leute ticken anders: Dadurch, dass die meisten hier mindestens 10'000€ pro Semester an Studiengebühren zahlen müssen, ist hier der Druck zu bestehen höher und die Leute sind etwas zielstrebiger und kompetitiver. 

Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Hier in England muss man kontinuierlicher am Ball bleiben, es gibt kaum Leute die beispielsweise länger als Regelstudienzeit studieren. In Österreich hat man während dem Semester dafür mehr Lücken, um beispielsweise nebenbei zu arbeiten oder anderweitigen Hobbies nachzugehen.

Ich habe schon viele Leute kennengelernt. Das fällt mir relativ leicht, da ich in der Vergangenheit schon mehrmals im Ausland gelebt habe. Trotzdem ist es nicht das gleiche wie daheim: Die Kontakte sind viel oberflächlicher. Man verbindet sich sehr schnell mit anderen Studierenden aber merkt dann gelegentlich doch, dass man gar nicht so viele Gemeinsamkeiten hat, wie anfangs angenommen. Das schnelle Kennenlernen und das ständige Socialising kann manchmal auch anstrengend sein. Das sind dann die Abende, wo man einfach alleine daheim im Bett liegt und man recht froh ist, heute keine 08/15 Smalltalks mehr zu führen und zum 1000ten mal die Frage zu hören "Wo kommst du her? Und was studierst du?".

Alles in allem überwiegen bei weitem aber die positiven Momente. Ich bin jetzt schon super froh, die Chance ergriffen zu haben, ins Ausland zu gehen. Durch das Kennenlernen eines ganz anderen Systems und  so vieler internationaler Menschen, wird das eigene Weltbild und die eigene Lebensweise oftmals in Frage gestellt. Einfach weil man mit so viele alternative Lebensentwürfe vertraut wird. Dieser Prozess kann anstrengend sein, aber ich finde das zutiefst spannend, weil das mich im Endeffekt persönlich wachsen lässt.

Blick vom 5. Stock der Unibibliothek: Ein guter Ort, um mit Überblick zu reflektieren.