Ich bin immer schon gerne gelaufen, vor allem im Sommer und vor allem wenn ich viel Freizeit habe. Angefangen habe ich zuhause in Österreich, wo ich meine 2,3 Kilometer lange Laufstrecke mehr oder weniger regelmäßig gelaufen bin. Von Zeit zu Zeit habe ich mich gesteigert und habe die Strecke erst auf ca. 4,5 , später auf 7 Kilometer erweitert. Das war bis vor gut zwei Monaten meine längste Strecke, die ich je gelaufen bin, bis ich dem homosexuellen Sportverein "Vorspiel" in Berlin beigetreten bin. Ich habe in diesem Sportverein bereits viele Sportarten, wie Volleyball, Taiji, Zhangchi, Yoga, Laufen, Alexandertechnik, Functional Training und Pilates ausprobiert (also eigentlich fast alles). Geblieben bin ich dann bei Yoga und beim Laufen, wo ich nur ab und zu dabei bin, da ich jede Woche andere Arbeitszeiten habe.

Die Leute dieser Laufgruppe, die sich immer im Berliner Grunewald treffen, laufen sehr regelmäßig und nehmen auch an vielen Marathons und Halbmarathons teil, so zum Beispiel natürlich auch dem Berliner Marathon, der Mitte September stattfand. Der Berliner Marathon ist einer der weltweit wichtigsten, weil hier immer der Weltrekord aufgestellt wird, da es in Berlin fast keine Höhenunterschiede gibt. Es gibt auch einige Halbmarathons in Berlin, wo ich unbedingt auch nächstes Jahr teilnehmen möchte.

So ein Halbmarathon ist ja bekanntlich 21 Kilometer lang. Die Laufgruppe des Sportvereins läuft jeden Samstag 16 Kilometer quer durch den Grunewald, was ich nun schon zweimal mitgemacht habe. Ich hätte vor meinem ersten 16 Kilometer-Lauf nie im Leben gedacht, dass ich es so locker, ohne Pause und nicht einmal großartig außer Atem, schaffe kann. Beim zweiten Mal, also gestern, den 27.10., war ich während der Strecke und auch im Ziel nicht einmal ansatzweise außer Atem. Das hat mich dann tatsächlich ein bisschen stutzig gemacht und ich

 fragte mich woran das liegen kann. Einerseits hat bestimmt das milde Wetter und der ruhige Wald eine positive Rolle gespielt, das Laufen in der Gruppe, das mir auch immer zusätzlichen Antrieb gibt und andererseits denke ich, dass meine tägliche Meditation eine große Rolle spielt und mein Durchhaltevermögen gesteigert hat. 

Egal, was nun letztendlich der Ausschlaggeber für meine schier unendliche Ausdauer war, es fühlte sich extrem gut an und ich fühlte mich total bereit für den nächsten Berliner Halbmarathon :)

Während der Zeit meines europäischen Freiwilligendienstes hatte ich viel regelmäßiger Zeit um Laufen zu gehen und manchmal denke ich mir wieso ich das nicht noch mehr genutzt habe, was vorbei ist ist vorbei. Ich kann nur allen, die auch so einen Freiwilligendienst machen ermutigen, die Freizeit wirklich sinnvoll zu nutzen und so einen gesunden Grundstein fürs weitere Leben zu setzen, die Möglichkeit ist alle mal da :)

Zusammen mit meiner ehemaligen Mitbewohnerin Deniz, die auch eine Österreicherin ist, bin ich im Mai letzten Jahres zu einer Veranstaltung gegangen, wo der Referendar, ein Australier, über seinen "Self-Transcendence"-Lauf, an dem er teilnahm, erzählte. Dieser "self-transcendence"-Lauf findet in Manhatten, in New York City statt, dauert ca. 2 Monate und verläuft immer wieder um eine 883 Meter lange Strecke, um ein Schulgelände. Insgesamt werden 3100 Meilen, bzw. 4989 Kilometer zurückgelegt. Die Teilnehmer an diesem Lauf meditieren jeden Tag und es hat, wie der Name schon sagt, mehr einen spirituellen Hintergrund, es geht nicht darum zu gewinnen, wie in einem normalen Marathon, sondern mehr darum alles aus sich rauszuholen und sich selbst zu beweisen, wozu der Mensch in der Lage ist und was man alles erreichen kann. 

Jedenfalls habe ich mich auch schon mit dem Gedanken gespielt, da mitzulaufen eines Tages. Es mag zwar noch in ferner Zukunft liegen, aber man kann ja davon träumen :)